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Gebrechlicher Friede

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1934 hat die jetzt neunundacht-zigjährige Autorin Deutschland verlassen, fand in Palästina eine neue Heimat. Eine deutsche Jüdin in Palästina.

Margarete Sallis-Freudenthal gehört jener Minderheit an, die den Kampf, den Krieg mit den Arabern nicht wollen. Hineingezwungen werden gerade diese deutschen Juden in Palästina zuerst in den mörderischen Kampf um Selbstbehauptung mit den Engländern, dann mit den Arabern, die über Nacht ihre Dörfer verlassen, 1947, weil sie sehr bald als „Sieger” heimzukehren hoffen ...

Weit und blutig war bereits der Weg von „Palästina” zur Gründung Israels, weit und blutig steht die dunkle Zukunft heute am Horizont dieses Staates. Die Greisin hofft auf Frieden. So wie sie ihn selbst lebt, in ihrem Haus über den Dünen um Nathanya: eine Insel, eine Blüte. „Ich bin eine Blume des Scharon, eine Lilie der Täler”.

Die Vision des Hohen Liedes, die Vision des Schalom, des Großen Friedens, steht über diesem zerrissenen Land, über dem täglich vom Untergang bedrohten Staat, steht über uns alle: die wir so gebrechlich sind, in unserem kleinen Frieden, wie diese alte Frau aus Deutschland.

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