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Gedenktage weisen in die Zukunft
125 Jahre „Concordia", 80 Jahre „Kleine Zeitung" - auch Journalisten haben ihre „runden" Daten, zu denen sie zurückschauen, Bilanz ziehen, Vorsätze fassen für die nächste Zukunft.
Die Gemeinschaft der Schreibenden entstand in einer Zeit, da der Druck der Regierung gegen die überbordende Pressefreiheit und ihren Mißbrauch zu stark wurde und die Journalisten sich zusammenschließen mußten, die Freiheit des Wortes zu verteidigen.
Die „Zeitung für alle", wie sie sich selbst in ihrer ersten Nummer vorstellte, erschien, als es nötig wurde, auch das breite Volk an den Informationsfluß heranzuführen.
„Damit öffentliche Meinung sich ... bilden kann, muß der Gesellschaft grundsätzlich der Zugang zu den Quellen und Kanälen der Information offenstehen und die Freiheit der Meinungsäußerung gewährt sein", stellt das vatikanische Pastoralschreiben „Communio et progressio" fest „Meinungsfreiheit sowie das Recht, zu informieren und informiert zu werden, bedingen einander."
In diesen 125, in diesen 80 Jahren haben sich Stil und Methoden, Techniken und Aussageformen des Zeitungsmachens geändert, hat sich auch das Selbstverständnis der Journalisten gewandelt. Geblieben ist das Spannungsverhältnis zwischen Politik und Medien — einer der wichtigsten Motoren der Demokratie.
Geblieben sind auch die berechtigten Klagen über Mißbräuche der Pressefreiheit, über Verstöße gegen den Ehrenkodex der Journalisten — Anlaß genug, nicht nur bei Jubiläen zur Selbstbesinnung zu mahnen und an die Verantwortung des Journalisten zu erinnern.
Der Siegeszug der elektronischen Medien hat der Zeitung neue Formen, neue Methoden aufgezwungen. Er konnte sie nicht verdrängen.
Neue Techniken, neue Medien werden wieder neue Vorgangsweisen im Zeitungsmachen nach sich ziehen — und das in immer schnellerem Tempo.
Es müßte möglich sein, „die neuen Medien zum Nutzen der Gemeinschaft, aber auch der Unternehmen zivilisiert zu betreiben, statt in Medienbarbarei zu verfallen", sagte Gerd Bacher dieser Tage in anderm Zusammenhang.
Zeitungsverlage, ORF und Medienpolitiker seien, wenn sie zusammenhelfen, materiell und ideell befähigt, dem weltweiten Trend zum Schund ein österreichisches Qualitätsprodukt entgegenzusetzen.
Zwanzig Jahre nach dem Volksbegehren für die Unabhängigkeit des Rundfunks, das von der „Kleinen Zeitung" nicht unwesentlich mitgestaltet wurde — ein dritter Gedenktag —, wäre die Verwirklichung dieser Anregung ein würdiges Geburtstagsgeschenk für alle „Jubilare" dieser Tage.
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