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Geheimkirche: Vor der Lösung des Problems

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Einen gewichtigen Punkt des Treffens der katholischen Bischöfe der Tschecho-Slowakei vergangene Woche in Prag stellte die Frage nach den geheimen Bischofs- und Priesterweihen in der CSFR in den Jahren der kommunistischen Unterdrückung der Kirche dar.

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Einen gewichtigen Punkt des Treffens der katholischen Bischöfe der Tschecho-Slowakei vergangene Woche in Prag stellte die Frage nach den geheimen Bischofs- und Priesterweihen in der CSFR in den Jahren der kommunistischen Unterdrückung der Kirche dar.

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Wie die slowakische Kirchenzeitung „Katolicke noviny" berichtet, hat die römische Glaubenskongregation die damit zusammenhängenden Fragen überprüft und Grundsätze ihrer Lösung festgehalten. Von Papst Johannes Paul II. wurden diese Richtlinien approbiert. Auf der Konferenz des CSFR-Episkopats haben die Bischöfe - so verlautet aus Prag - die Durchsetzung dieser Richtlinien, die die Einheit des Lebens der Kirche unter Führung der Diözesanbischöfe fordern, in konkreten Fällen besprochen.

Bei einem Besuch in Wien, Mittwoch vergangener Woche, hatte der slowakische Ministerpräsident Jan Carnogursky gegenüber einer Agentur die Frage nach den Geheim weihen noch heruntergespielt. „Es haben sich in der kommunistischen Zeit manche als Untergrundkirche bezeichnet, die es nicht waren", so Carnogursky. Es gebe noch immer Leute aus der Untergrundkirche, die sich als Priester bezeichneten, aber nicht im Auftrag der Kirche tätig seien. „Das ganze ist praktisch kein Problem", meinte der Christdemokrat, der seinerzeit selber im Umfeld von Kardinal Jan Korec (Nitra) in einem Kreis der Untergrundkirche tätig war.

Wie aus slowakischen Kirchenkreisen zu vernehmen, lag dem Vorsitzenden der CSFR-Bischofskonferenz, Bischof Frantisek Tondra von Zips, ein ihm von der FURCHE übermittelter Lebenslauf eines in seiner Diözese tätigen Geheimbischofs vor. In den letzten Monaten des vergangenen Jahres hatten sich verschiedene Obere der seinerzeit in der CSSR verbotenen Ordensgemeinschaften in Briefen an den Chef der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, an den CSFR-Botschafterbeim Vatikan, Frantisek Halas, und an die eigenen Bischöfe mit der Bitte gewandt, die Anerkennung der geheimen Priesterweihen voranzutreiben. Ordensobere machten darauf aufmerksam, daß sie in vielen Fällen ihre Novizen zum Brünner Geheimbischof Felix Davi-dek geschickt haben, der diese dann geweiht habe. Davideks Bischofsweihe ist bis heute vom Vatikan nicht anerkannt. Es gilt als sicher, daß die Priester- und Bischofsweihen Davideks Gegenstand der Bischofskonferenz waren. Nichts wurde darüber verlautet, ob auch andere Kreise der sogenannten ecclesia silentii behandelt wurden.

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