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Geistige Lebensräume

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Neues und Altes prüfen, zentral und dezentral wirken, regional und international denken sind Leitlinien steirischer Kulturpolitik. Sie sucht die Tiefe der Heimat und die Weite der Welt. Als bekanntestes Beispiel für ihre Modernität gilt der „stei-rische herbst“, das einzige ausdrückliche Avantgarde-Festival Österreichs, gewachsen aus der virulenten Situation der sechziger Jahre in Graz, begründet 1968, logisches Ergebnis jahrelanger schöpferischer Gärung in Graz und in der Steiermark.

Eine große und vielfältige Probebühne, eine Mustermesse für unzählige Kreationen aus österreich und aus dem Ausland ist er geworden. Er hat in zwanzig Jahren einer ganzen Generation geholfen, sich bewußt einer neuen Zeit zu stellen. Um sich treu zu bleiben, muß er mit ungebrochener Neugierde in die Welt schauen. Niemand weiß, was er in den nächsten Jahren entdecken und bewirken wird.

Neu ist in der Steiermark seit 1985 die „Styriarte Graz“. Auch sie ist kein importiertes Festival, auch sie will kein anderes Festival kopieren. Als Spiritus rector wirkt der große Steirer Nikolaus Harnoncourt im Zeichen von ihm kreierter „musikalischer Klangrede“. Heuer regiert Franz Schubert mit allen seinen Sinfonien, mit Liedern und Kammermusik das Programm.

Neben den beiden Festivals „steirischer herbst“ und „Styriarte“ glänzt seit dem 12. Jänner 1985 die wiedererneuerte Oper am Grazer Ring als Haus der Theaterkunst, ohne die es keine Urbanität gibt. Große Bühnenereignisse hat dieses Haus erlebt, von der ersten österreichischen Salome anno 1905 bis zu Cerhas Rattenfänger im „steirischen herbst“ 1987. Das künftige Management mit Gerhard Brunner an der Spitze der Vereinigten Bühnen, die zu 54 Prozent vom Land Steiermark und zu 46 Prozent von der Stadt Graz erhalten werden, mit Gundula Janowitz als neuer Opernchefin und voraussichtlich Uwe Mund als neuem Orchesterchef, soll nach 1990 für gute künstlerische Leistungen garantieren. Bis dahin wird das „Ring“-Projekt — gemeinsam mit dem Salzburger Landestheater — weit über die Landesgrenzen Beachtung fin-

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