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Geistliche Spitzenbouquets

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(Stift Göttweig; bis 29. Oktober) Man weiß nicht, wer sie gemacht hat, aber im Archiv waren sie erhalten: Alle kostbaren Gratulationsbilletts an drei aufeinanderfolgende Äbte, die der Konvent unter Umgehung des Geschenkverbots zusammen mit Widmungsgebeten darbrachte, als im 18. Jahrhundert die niederländische Mode der Knipp-bilder aufkam.

Wahrscheinlich ist es Frauenarbeit, könnten die ornamental gefaßten, punziertenHeüigenbilderim schleierzarten Überzug ebenso von den englischen Fräuleins St. Pöltens wie von Nonnen aus Krems oder Pemegg stammen, die Pergament mühevoll mit Skalpell, Messer oder Feder behandelten oder in Nadel oder Nagelschnitte verwandelte. Pater Lechner hat alle, tonabgestimmt, mit authentischem Brokatpapier hinterlegt, das die Originale aufwiesen.

Eigenartige, einst blühende, heute gesuchte Klosterkunst, die bisher in Kassetten geschont wurde, sodaß sie mit der vollen Leuchtkraft ihrer sanften, rosigen Barockfarben bis zu uns herüberglüht, bevor sie von Stanzware abgelöst und in spätere Volksfrömmigkeit absorbiert wird.

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