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GESCHNITTEN UND GEFALZT

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Wenn am späteren Nachmittag die gigantische Messendorfer Offset-Rotationsmaschine anläuft und surrend auf Touren kommt, um schließlich pro Stunde 40.000 128seitige, bunte Zeitungsexemplare zu drucken, ist das schon ein wirklich faszinierendes Erlebnis: Am einen Ende wird Papierrolle um Papierrolle vollautomatisch „verschluckt", am anderen Ende kommen vierfarbige „Kleine Zeitungen" heraus - geschnitten und gefalzt, fix und fertig zur Verladung (außer, es wird noch ein Prospekt beigelegt).

Das war natürlich nicht immer so! Wer das Haus „Styria" in der Grazer Schönaugasse 64 etwa als Teilnehmer einer Betriebsführung betritt, der hört auf seine Frage nach dem Gründungsjahr des Unternehmens die Jahreszahl 1869. Damals wurde der Preßverein gegründet. Schon am Neujahrstag 1868 verließ das erste „Grazer Volksblatt" die „Vereinsdruk-kerei" (ab 1879 „Styria" genannt) am heutigen Sparkassenplatz. 1903 nahm man dann die Übersiedelung in die heutige Schönaugasse vor.

Und 1904 - genauer gesagt am Dienstag, 22. November - erblickte die erste Ausgabe einer „billigen und neutralen Volkszeitung" im Kleinformat das Licht der Öffentlichkeit: Die „Kleine Zeitung" war geboren.

Bis zum Beginn der dreißiger Jahre hatte sie ihr Aussehen laufend dem Geschmack der Zeit angepaßt und sich zum meistgelesenen Blatt der österreichischen Alpenländer gemausert.

Geglückte Umstellung

Nach Übernahme und „Säuberung" der „Styria" während des Zweiten Weltkriegs durch die neuen Machthaber in Österreich, nach Bombentreffern und schweren Zerstörungen des Veilagshauses konnte die „Kleine Zeitung" erst wieder im Mai 1948 erscheinen. Vorerst als Wochenblatt, ab dem 1. Oktober dann als Tageszeitung mit einer Startauflage von 31.700 Exemplaren. Nach einem Jahr waren es bereits 75.000 „Kleine Zeitungen", die täglich das Verlagshaus verließen.

Und die „Styria" ist weiter auf Erfolgskurs: Heute kann die „Kleine Zeitung", deren Redaktion nach wie vor in der seit Kriegsende um- und ausgebauten Grazer Schönaugasse sitzt und arbeitet, stolz von 726.000 Lesern sprechen. Ein Erfolg, an dem nicht zuletzt auch die geglückte Umstellung des Erscheinungsbildes nach international modernsten Richtlinien im September vergangenen Jahres teilhat.

Und dank der Inbetriebnahme von Messendorf Anfang Juni dieses Jahres hat die „Kleine Zeitung" nun auch die Möglichkeit, den strengen Schwarz-weiß-Lookabzulegen-täg-lich stehen bunte Seiten für den Leser zur Verfügung.

Die Offset-Zeitungsrotationsma-schine mit ihren sechs Bedienungsebenen in Messendorf setzt eben überhaupt völlig neue Maßstäbe in der österreichischen Zeitungsdrucklandschaft:

Dieser Maschinengigant kann bis zu vier Papierbahnen in einem Druckgang mit einer Laufgeschwindigkeit von 40.000Zylinderumdrehungen pro Stunde bedrucken, was den nunmehr größten technischen Innovationsschub seit der Gründung des Unternehmens bedeutet.

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