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Gibt sich Peter Pilz mit einer Nebenrolle zufrieden?

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Es war im Mai: Die Grünen erlitten in Niederösterreich eine vernichtende Wahlschlappe, das organisatorisch nicht existente Liberale Forum schaffte aus dem Stand den Einzug in den Landtag. Peter Pilz, als neuer Bundessprecher „Quasi-Parteiobmann", gibt via Medien seinen Parteifreunden die Linie vor: Die Basisfunktionäre hätten den Wahlkampf zuwenig unter-

stützt, das müsse sich ändern; ein Zusammengehen mit den Vereinten Grünen Josef Buchners sei auszuschließen; er selber werde bei der Nationalratswahl zeigen, wie man Wahlen gewinnt.

Ein halbes Jahr danach ist alles anders: nicht Pilz, sondern Klubob-frau Madeleine Petrovic ist Spitzenkandidatin bei der Nationalratswahl; Buchner ist für Pilz „der liebe

Sepp" und der Basis wurde zugestanden, den Wahlkampf für die „Vereinten" Grünen nicht mittragen zu müssen. Geschickte Schach-züge eines gewieften Taktikers — oder ist Pilz „umgefallen"?

Paradoxerweise ist sein Einfluß, seit er Parteisprecher wurde, gesunken: Nicht der glänzende Rhetoriker Pilz, sondern die unspektakuläre Petrovic ist es, die die „große Linie"

vorgibt und dabei - mit der frühzeitigen Fixierung der Spitzenkandidatin und der Verhinderung grüner Gegenkandidaturen - erstaunliche taktische Professionalität beweist.

Ob sich Pilz mit der für ihn ungewohnten Rolle im Hintergrund zufrieden gibt? Der Erfolg der Grünen hängt von ihrer Einigkeit ab -so gesehen kommt ihm nach wie vor eine Schlüsselrolle zu.

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