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Ich glaube an den Augenaufschlag der einen ewigen Liebe, die immer fragt, wie es um dich, um mich bestellt sei. Ich glaube an das Menschsein ohne Kalkül und an das Glück einer Heimat, in der wir uns Helles sagen, da wir endlich sind ohne Unterbrechung, in der du niemanden, auch dich selbst nicht mehr, verlassen musst. Im Gottesflow. Es ist so viel Geist in der Welt. Höre nur zu, wie sie reden neben dir im Restaurant, dort wo kein Machbartisch gedeckt wird. Alles reflektiert dich. Dieses Gespräch aus dem Wunder. Es ist für dich. Das ist der Liebe Geist und Sonnenlicht im August über allen Erkenntnissen.

Gott geschieht. Und du sitzt, gehst, liegst, läufst, schwimmst den Radikalisierungen davon. Auf einmal wartest du nicht mehr die Nachrichten ab, in denen zum Trost am Ende die Meldungen über das schlechte Wetter gesprochen werden, Katastrophen spiegelnd und das Menschsein abbildend. Den dunklen Orakelspruch nimmst du dir hier mit deinem Sommersinn nicht mehr zu Herzen, auch nicht die Erinnerung, als du Wanderer in Spanien warst – war es doch Frankreich oder …? – und um Wasser batest. Der gebetene Mensch aber sprach: „Du bist nicht von hier!“ Es gab für dich kein Wasser. Und du weißt ja warum. Ich glaube an die Überwindung des Verrates aus der Liebe als der einzigen rettenden Macht und dass wir, Sinnbegabter als wir es uns zutrauen, noch schön im Sein werden und Gott schön wird, wie der Theologe Rudolf Bohren wusste, durch uns. Das einstige Pro nobis, dieses Für uns, es wird durch uns wahr, im Herzland der Erkenntnis. Aus dem kommt mir ein Lebenswort von Martin Buber: „Die stärkste und tiefste Wirklichkeit ist, wo alles ins Wirken eingeht, Mensch und Gott, das geeinte Ich und das schrankenlose Du.“ Ich glaube an den Augenaufschlag der einen ewigen Liebe. Von ganzem Herzen.

Die Autorin ist Pfarrerin an der Lutherischen Stadtkirche in Wien.

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