Bischöfe: out in Church!

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Warum die katholische Kirche auf queere Menschen setzen sollte.

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Warum die katholische Kirche auf queere Menschen setzen sollte.

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Die Szenerie hatte etwas Skurriles. Als sich vor vier Wochen 125 Menschen in Deutschland als queer lebend outeten, positionierten sich prompt einige Bischöfe. Die meisten äußerten sich Gott sei Dank unterstützend, einige wenige befürchteten einmal wieder den moralischen Zerfall Europas. Ich las ihre Statements. Und dachte: Wie das wohl ist, sich öffentlich zu diesem Outing zu positionieren und dabei so zu sprechen, als seien hier nur die Anderen gemeint? Wie viele der Bischöfe haben von sich selbst gesprochen, als es um das ging, was so verdruckst „homosexuelle Neigungen“ genannt wird?

Die katholische Kirche ist männerbündisch. Je höher mann in der Hierarchie aufsteigt, desto dichter wird die Zahl der Menschen mit besagter Neigung. Wenn nur ein Bruchteil dessen stimmt, was Frédéric Martel in „Sodom. Macht, Homosexualität und Doppelmoral im Vatikan“ schreibt, bestätigt das die These. Besonders interessant sind dabei Amtsträger, die beim Thema Homosexualität vehement die Anti­position vertreten. Kommt hier eine „internalisierte Homophobie“ zum Ausdruck? Da fallen mir sofort gewisse Kardinäle auf der Weltbühne des Klerikalismus ein, die bei ihrem Auftritt besonders skurrile Frauenkleidung bevorzugen.

Auf diese Personengruppe kann Gott leider nicht ihre Hoffnung setzen. Aber diese Anderen, die genau wissen und es am eigenen Leib und im gesamten Leben spüren, wie schrecklich es ist, verdecken zu müssen, wie queer Gott uns schuf. Könnten sie nicht in einer gezielten, am besten länderübergreifenden Gemeinschaftsaktion zu einem Hoffnungszeichen werden, das den notwendigen Wandel der Kirche vorantreibt? #OutInChurch, ästhetisch ein Gesamtkunstwerk und theologisch eine Offenbarung, macht vor, wie es geht. Bischöfe: out in Church!

Die Autorin ist katholische Vulnerabilitätsforscherin an der Universität Würzburg.

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