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Die finanziellen Helfer

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Auf den Schreibtischen türmen sich Studien, Bücher und Bulletins. Der Besucher berechnet schnell die Kosten eines solchen Betriebes.

„Wir erhalten uns durch unsere Studien, gewisse Industrien zahlen sehr viel für die graue Substanz, die wir liefern.“ Hefte tauchen auf. Sehr geheim! Die Entwicklung und Perspektiven des französischen Osthandels. „Solche Arbeiten werden bestellt, oder wir ergreifen dazu die Initiative. Die Industriebetriebe reißen uns solche Unterlagen direkt aus der Hand.“

Glückliches Frankreich, wo die Intelligenz von der Nation gehört und materiell derart unterstützt wird, daß zahlreiche junge Gelehrte und Publizisten davon leben können! König Hussein befindet sich nicht nur unter englischem und amerikanischem Einfluß, sondern sein kleines Königreich kann nur mit Hilfe westlicher Staaten existieren. Hier ist das Problem der Besetzung auch ein leichteres. Laut dem ursprünglichen Teilungsplan der UNO von 19?8 sollte in den jetzt besetzten Gebieten Palästinas ein unabhängiger arabischer Staat errichtet werden, der eventuell mit einem jüdischen Staat föderativ verbunden sein sollte. Doch König Abdallah, der vor vielen Jahren ermordete Großvater des heutigen Königs von Transjordanien, besetzte mit englischer Hilfe diese Gebiete und annektierte sie zum Verdruß anderer arabischer Staaten, die bekanntlich auch einen Teil an der Beute verlangten, zu seinem Königreich.

Man hofft, daß König Hussein, der wahrscheinlich von seinen Illusionen in bezug auf Nasser befreit ist, einen eventuellen Friedensvertrag mit Israel schließen wird. Mit solch einem ersten Verbündeten hofft man weitere Verbündete zu finden. Zur Zeit sind dies nur Hypothesen, und Israel hat zunächst beschlossen, gegen internationalen Druck standzuhalten und auf die besetzten Gebiete nicht zu verzichten, um diese als Trumpf bei den Friedensverhandlungen in der Hand zu haben. Israel will auch keine Unterhändler, sondern es will mit allen Parteien direkte Verhandlungen führen.

Nun ist man versucht, diese Verhandlungen so schnell wie möglich zu beginnen, denn die Besetzung dieser riesigen Gebiete ist für ein Land mit zweieinviertel Millionen Einwohnern eine sehr große Belastung, insbesondere da man es nicht mit einer wohlgesinnten Bevölkerung zu tun hat.

Etwas ganz anderes ist Jerusalem. In der eroberten Altstadt von Jerusalem befindet sich auch das größte Heiligtum der jüdischen Religion — die Klagemauer, der letzte Rest des Tempels von Jerusalem. Neunzehn Jahre durften keine Juden an dieser Mauer, entgegen den Bestimmungen der Waffenstillstandsverträge und der Vereinten Nationen, stehen. Heute ist das beliebteste Lied der israelischen Soldaten das von „Jerusalem aus Gold“. Keine israelische Regierung kann sich leisten, auf die Hauptsache, Jerusalem, zu verzichten. „Wir bringen Frieden über Euch“ — ist ein anderes israelisches Soldatenlied. Vielleicht wird es endlich in Erfüllung gehen.

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