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Die Kirchen & Europa
Gerade heute ist die gemeinsame ökumenische Verantwortung der Christen für das Europa von heute und morgen sehr groß. Auf keinen Fall dürfen wir nach der großen Wende neue ideologische, kulturelle, politische, religiöse, wirtschaftliche und sonstige Mauern aufstellen.
Dazu sind die europäischen Organisationen der Kirchen Europas hilfreich: Auf der einen Seite die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) mit zirka 120 Kirchen im Westen und im Osten, und auf der anderen Seite der Rat der (römisch katholischen) Bischofskonferenzen Europas (CCEE). Das große ökumenische Ereignis von Basel im Mai 1989, mit der wichtigen Perspektive für ein vereintes Europa, darf nicht vergessen werden. Gerade dort wurde auch deutlich, daß die Einigung Europas nicht nur als ein ökonomisches Problem behandelt werden darf, auch nicht nur als ein rein politisches, und noch weniger als ein nur militärisches. Europa hat auch eine Seele und ein geistig-geistliches Antlitz, auch wenn diese im Osten und im Westen verdeckt wurden.
Daher ist es ein Skandal, daß die christlichen Kirchen noch nicht eine gemeinsame, deutlichere Sprache sprechen und ihre Verantwortung noch nicht ausreichend und effizienter wahrnehmen. Die schrecklichen kriegerischen Auseinandersetzungen auch von christlichen Völkern inmitten Europas heute stellen ebenfalls einen großen Skandal dar, der alle Kirchen Europas wachrütteln muß.
In dieser Krisensituation Europas sind wir dankbar, daß die beiden erwähnten kirchlichen Organisationen im Juni 1997 in Graz ihre zweite Europäische Ökumenische Versammlung mit dem Thema „Versöhnung, Gabe Gottes, Quelle neuen Lebens” durchführen werden. Dies bedeutet zwar eine internationale Bestätigung unserer Grazer beziehungsweise österreichischen Ökumene, stellt aber für uns und für alle Kirchen Europas eine große Herausforderung und unabdingbare Verpflichtung für das gemeinsame Europa dar. Der Weg ist offen, die Hoffnungen sind sehr groß!
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