Krieg

Die "Kriegsreligion" des Sofortivismus greift um sich

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Im Neo-Expressionismus unserer Zeit wachsen die Sofortismen, die sich unkon­trolliert äußern und unkontrollierbar geworden sind, zu einem undurchdenkbaren Bild- und Gedankenkoloss.

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Im Neo-Expressionismus unserer Zeit wachsen die Sofortismen, die sich unkon­trolliert äußern und unkontrollierbar geworden sind, zu einem undurchdenkbaren Bild- und Gedankenkoloss.

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Jetzt ist die Welt so, wie sie sein darf am Meer und im Licht dieses Tages – wahre Schönheit Du eines Augenblicks, der zu tiefstem Dank in diesem seltenen Glücksflimmern verpflichtet; während die Seele schon weiß von der Hölle, die auch Alfred Kubin periodisch erleben musste. Ihm ist in der Albertina Modern eine Ausstellung gewidmet. Zur rechten Zeit, der Expressionist protokolliert den Dunkeltraum der Schrecken, der Schmerzen und das ungeheure Ausgesetztsein. Und er meint, was ihm selbst und was jedem Menschen geschehen kann und geschieht. Das Leiden dieser Welt kann in die Bilder blicken und fühlt sich verstanden in ihrer vielstimmigen Klage. Ja, diese Ausstellung ist ein heilender Spiegelsaal. Überdies sind es Gegenbilder, die bleiben und die in ihrer Gesamtheit eine Korrekturlinie ziehen zwischen den Welten dieser Welt.

Auf der anderen Seite dieser Sicht macht sich eine neue Religion breit: die Religion eines aktuellen Neo-Expressionismus von Individuen aller Art, dem ultimativen Sofortismus zugeeignet, allen und zugleich eigentlich niemandem. Es ist eine Kriegsreligion, darin die Sofortismen sich unkon­trolliert äußern und unkontrollierbar geworden sind und sich blindwütig entfaltend wild weiter wachsen zu einem undurchdenkbaren Bild- und Gedankenkoloss.

„Christus wehret allem Leide“

Am Meer indes singen vier Wörter in mir: „Christus wehret allem Leide“. Es ist schon mein Augustmantra. Der im Jahr 1994 verstorbene Theologe Jacques Ellul hatte mit prophetischer Deutungshoheit gewarnt vor der Perfektionierung der Kommunikationsmittel. „Heiße Luft“ würde uns verkauft und die Menschen abgelenkt „von aller Ethik des Handelns, die in der Hoffnung auf Auferstehung ruht“.
JA! Aus der Liebesmacht kommt das neue Leben und der Hoffnung Mut, allem Leben etwas zu sein. Christus wehret allem Leide!

Die Autorin ist evangelische Pfarrerin i. R.

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