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„Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!“ Ja, ich will. Das Transzendenzglück leben, die wunderbare ferne Wirklichkeit, die sich ereignet, solange es Worte vom Grund gibt und ein Wiedererschaffen immer noch möglich und ein heiliges Sein allem voraus und um ein unendlich Vieles schneller als alle Zweifelvernichter und Lügenbolde ohne Anstand.

„Die Lüge ist wahrer als die Wahrheit, weil die Wahrheit so verlogen ist“, diese Zeile von André Heller passt als Mantra zur hoch aktiven globalen Lügenmaschine, die als böser Geist das Denken und die Gemüter niederträchtig influenct und die Wahrnehmungen teuflisch geschickt verschleiert, damit überall vergessen wird, was sich schickt, was richtig wäre und gerecht.

Doch gestern im Café, da saß der Weltgeist neben mir, eine junge kanadische Finanzexpertin. Zufällig, wie es schien. Weil kein Platz war, teilten wir den Kaffeehaustisch, der sich verwandelte in eine Tafel der Gedanken und des Wissens über den Weltbetrug. Dass immer und wieder und gerade jetzt, wie Hannah Arendt wusste, „wahrgelogen“ wird. Als sie ging, diese junge Hoffnung der Welt, wusste ich: Das war die Vollkommenheit, und niemand kann es je fortnehmen, das Transzendenzglück. Und keine Lüge holt es ein. Ich bin so froh und dankbar über das Leben und über Tatsachen, die nie und nimmer geleugnet werden können: „Poesie ist eine Wahrheitsfrage“, schrieb Klaus Demus an Paul Celan in seine Schmerzgewinde. „Die Sprache schafft … einen noch unbesetzten, erstmals erfahrbaren Raum um sich her.“

Das Gotteslied schützt uns vor uns selbst, klärt die Fragen bis in den Liebesgrund und bewahrt in sich das geheilte Sein allen Lebens, das herrliche Vorhandensein der neuen Wirklichkeit: „Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!“

Die Autorin ist Pfarrerin an der Lutherischen Stadtkirche in Wien

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