Friedenspreis für das "Women's Interfaith Council"

19451960198020002020

Die chritlich-muslimische Initiative von Frauen erhielt den Aachener Friedenspreis. Gedanken über ihre Ringen um Frieden.

19451960198020002020

Die chritlich-muslimische Initiative von Frauen erhielt den Aachener Friedenspreis. Gedanken über ihre Ringen um Frieden.

Werbung
Werbung
Werbung

Viele von ihnen mussten mitansehen, wie ihre Ehemänner, Kinder oder andere geliebte Menschen brutal ermordet wurden. Aber sie rufen nicht nach Rache. Sie ziehen sich auch nicht hinter hohe Schutzmauern zurück. Vielmehr überschreiten sie religiöse und politische Grenzziehungen und ringen gemeinsam um eine Kultur des Friedens. Aus guten Gründen erhielten sie am 13. November den renommierten Aachener Friedenspreis.

Das „Women’s Interfaith Council (WIC)“, eine christlich-muslimische Initiative von Frauen, engagiert sich seit 2010 in einer Krisenregion Nigerias. Der dortige Bundesstaat Kaduna ist seit vier Jahrzehnten von gewaltsamen ethnisch-religiösen Konflikten gezeichnet. Armut und Bevölkerungswachstum erzeugen Konkurrenz um Lebensressourcen. Die bereits spürbare Klimaerwärmung verschärft Konflikte um Ackerland, Weideflächen und Wohnraum. Auch die Religionszugehörigkeit separiert die Menschen: In der Stadt Kaduna leben Christinnen im Süden, Musliminnen im Norden.

„Interfaith“ bedeutet, dass die Frauen als Gläubige, als Christinnen und Musliminnen, gegen den schwelenden Kriegszustand in ihrem Land aktiv werden und sich für die Rechte von Frauen starkmachen. Obwohl dies riskant ist, suchen sie Gewaltopfer auf und stehen ihnen menschlich und medizinisch bei. Gegen Widerstand aus den je eigenen Reihen organisieren sie Workshops zu Konfliktlösung und Friedensbildung, Gewaltprävention und interreligiöser Verständigung. Und sie wollen die Definition dessen, was ihre Religion ausmacht, nicht anderen überlassen. Amina Kazaure, Leiterin des Gesamtprogramms, ist überzeugt: „Weder das Christentum noch der Islam unterstützen, dass Gläubige getötet, entmenschlicht oder erniedrigt werden. Wir haben gemeinsame Werte. Sie führen uns zum Frieden.“

Die Autorin ist katholische Vulnerabilitätsforscherin an der Universität Würzburg.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung