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Auf dem Weg in die Technische Universität, darin eine Bachelor-Feier zu begehen ist, komme ich an einer Litfaßsäule vorüber. Mein Blick wird verhaftet mit ein paar Worten auf einem weißen Plakat: „entschieden wird oben – SO IST DAS IM KRIEG – gestorben wird unten“. Der mittig gesetzte Text der Künstlerin Maria Hanl trifft mich mitten in mein Schmerzherz; es weiß so Brecht-sicher, wovon das beherrschende Gesetz der Kriege ausgeht, „dass nur mit Gewalt diese tötende Welt zu ändern“ sei.

Wohin will diese Negativspirale sich denn noch drehen? Wir erfinden immer neue Kriege. Wie viele Kriege fallen uns noch ein? Alles gehört in dieses dunkle Fragen hinein: der Hunger, das Klima. Hat sich nicht ein Trauerflor um alles gelegt? Oder spinne ich? Aber es gibt sie doch. All die Entscheidungen aus dem Schrecken, die unser aller Unverbundensein gebiert. Getragen von einer Politik und einer Wirtschaft, die verhöhnt und verhökert.

So sehr zersorgt betrete ich den Feiersaal der zu beglückwünschenden Studienabsolvent(inn)en. Frohmut und Freudentanz in allen Augen und Gesichtern, auch in jenen der zwei Uniprofessoren. Deren einer über die Herausforderungen unserer Zeit sagt: „Andere haben es vor uns geschafft, warum wir nicht auch?“ Wie uns das gelinge, beschrieb Prof. Reiner Pichler ebenso. Es bedürfe hierzu der „Bescheidenheit, Dankbarkeit und Zuversicht“.

Das war mein Evangelium für meinen Litfaßsäulentag, die Heilsbotschaft gegen ein uns zutiefst gefährdendes Abhandenkommen von menschlichen Eigenschaften mit der Macht, Leben zu retten. Die alte Aufgabe der Zuversicht sei, so Fulbert Steffensky, „die Gefahr nicht zu übersehen“, aber „ihr endgültiges Recht zu bestreiten“. Und „Glauben heißt, sich dem Geheimnis des Lebens anvertrauen, obwohl man es nicht entziffern kann“. So machen wir das jetzt!

Die Autorin ist evangelische Pfarrerin i. R.

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