Misogynie in Religionen: Warum Frauen in Christentum gefährdet sind.
Frauen und queere Menschen sind oft Opfer religiös motivierter Gewalt, die tief in patriarchalen Strukturen verwurzelt ist. Christentum und Islam tragen dazu bei, indem sie Männer privilegieren und Frauen vulnerabilisieren.
Frauen und queere Menschen sind oft Opfer religiös motivierter Gewalt, die tief in patriarchalen Strukturen verwurzelt ist. Christentum und Islam tragen dazu bei, indem sie Männer privilegieren und Frauen vulnerabilisieren.
In patriarchalem Denken gelten Frauen als schwach. Heute werden sie gern als „vulnerable Gruppe“ bezeichnet. Die aktuellen Anschlagspläne im Zusammenhang mit Taylor-Swift-Konzerten verweisen darauf, dass Letzteres tatsächlich stimmt. Der Anschlag sollte sich gegen Frauen, Mädchen und queere Personen richten, die ihr freies Leben feiern wollten. Dass sie verletzt und niedergemetzelt werden sollten, ist kein Einzelfall. Bei Schulattentaten in den USA werden auffällig häufig Frauen attackiert, wie Kate Mannes Buch „Down Girl“ belegt. Der antisemitisch motivierte Attentäter von Halle 2019 hörte einen frauenfeindlichen Song, als er zur Gewalttat aufbrach.
Religiös bedingte Vulnerabilität von Frauen
Die faktische Vulnerabilität von Frauen (und queeren Menschen, die diesen als „weibisch“ zugeordnet werden) ist nicht biologisch gegründet. Sie wird sozial und vor allem religionspolitisch erzeugt. Christentum und Islam gaben und geben Männern das Gefühl, dass sie ein Recht darauf hätten, über Frauen zu stehen. Ihnen sagen zu können, was sie zu tun oder zu lassen haben. Und dass Männer sie nach Gutdünken bestrafen könnten, wenn Frauen dem nicht nachkommen. Als Papst Franziskus im heurigen Mai nach der Diakonin-Weihe gefragt wurde, antwortete er: „Frauen sind großartig im Dienst als Frauen, aber nicht im Dienst mit Weihe.“ Männer werden privilegiert, Frauen vulnerabilisiert.
Misogynie entfaltet explosive Kraft, wenn sie Gott als die größte Macht schlechthin für sich beansprucht. Die islamistischen Anschlagspläne offenbaren eine solche religionspolitische Misogynie. Diese stellt aber keinesfalls nur ein Problem des Islam dar. Vielmehr durchzieht die Geringschätzung bis Verachtung von Frauen auch das Christentum. Sie ist ein religionsverbindendes Problem, das am besten gemeinsam und konsequent bis an seine Wurzeln in Bibel und Koran zu bearbeiten ist.
Dieser Artikel ist im Original unter dem Titel "Religion und Misogynie" am 14. August 2024 erschienen.