Paul Simon: Musik mit Tiefgang

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Paul Simon ist am 13. Oktober 80 Jahre alt geworden. Manche spüren in seinem Folkrock einen spirituellen Tiefgang, der religiöse Motive enthält.

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Paul Simon ist am 13. Oktober 80 Jahre alt geworden. Manche spüren in seinem Folkrock einen spirituellen Tiefgang, der religiöse Motive enthält.

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Sicher hat jeder irgendwann Musik von Paul Simon gehört, der am 13. Oktober 80 Jahre alt wurde. „Sound of Silence“ und „Bridge Over Troubled Water“ kennt fast jeder, ebenso „Mrs. Robinson“ oder Simons Ausflug in die Weltmusik mit „Graceland“. Die Liste seiner Songs, viele davon gemeinsam mit Art Garfunkel produziert, ist unerschöpflich. Manche spüren in diesem Folkrock mit Texten zu existenziellen, sozialen und politischen Themen einen spirituellen Tiefgang, der religiöse Motive enthält. Aber welcher Religion?

In Simons Biografie gibt es genügend Hinweise, dass ihn seine jüdische Herkunft geprägt hat. Auch greift er in einigen Stücken jüdische Themen und Sensibilitäten auf, etwa in „Fakin’ it“ von 1967, was allerdings nicht gerade sein bekanntester Titel ist. Zugleich hat er aber auch eine Reihe von Songs mit christlichen Motiven aufgenommen („Benedictus“, 1964), und ein Auftritt mit einem Kreuz am Handgelenk löste Spekulationen aus, Simon sei zum Christentum konvertiert.

Welche Rolle spielt also das Judentum für Simons Musik? Er selbst hat von „Spiritualität“ als Antrieb gesprochen und von seinem geringen Interesse am Judentum. Das ist für manche nicht leicht zu ertragen, die aus tiefer Überzeugung oder fragwürdigem Gruppenstolz für das Judentum eine identitätsprägende Rolle reklamieren. Gerade viele Künstler versuchen, sich dieser Erwartung – die auch von außerhalb des Judentums an sie herangetragen wird – zu entziehen. Philip Roth etwa hat seine ganze Karriere lang das Etikett des „jüdischen Schriftstellers“ abgelehnt. In diesem Beharren auf der Universalität von Kunst, die Gruppenzugehörigkeiten transzendiere, kann man auch gleich wieder eine sehr jüdische Idee sehen. Vielleicht hat Paul Simon Sinn für diese Ironie? In jedem Fall: Happy Birthday!

Der Autor lehrt jüdische Religions- und Geistesgeschichte an der Universität Potsdam.

Lesen Sie auch "Jom Kippur: Tradition und Moderne" von Markus Krah.

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