Politischer Islam: Reformanstöße der Milli Görüş

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In einer öffentlichen Tagung werden unterschiedlichste Stimmen über die Rolle der Milli Görüş diskutieren.

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In einer öffentlichen Tagung werden unterschiedlichste Stimmen über die Rolle der Milli Görüş diskutieren.

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Die Dokumentationsstelle Politischer Islam (DPI) hat vor einigen Monaten das Ergebnis einer wissenschaftlichen Recherche zur Organisation Milli Görüş in Österreich veröffentlicht. Milli Görüş ist nach der ATIB der größte islamische Verband in Österreich und gilt als eine der einflussreichsten islamischen Institutionen in Österreich. Der Bericht der DPI hat sich der Milli-Görüş-Bewegung gewidmet, weil eine nicht zu übersehene Nähe zur islamistischen Bewegung der Muslimbruderschaft besteht, und weil die auf Necmettin Erbakan zurückgehende Ideologie von Milli Görüş klare Elemente des politischen Islams aufweist.

Ich habe das Vorwort zu diesem Bericht verfasst. Darin habe ich den Wunsch der Dokumentationsstelle zum Ausdruck gebracht, dass dieses Papier von den Funktionären der Milli Görüş in Deutschland und Österreich zum Anlass genommen wird, Modernisierungsbestrebungen sowie neuere Entwicklungen innerhalb der Bewegung sichtbar zu machen, sich klarer im Sinne demokratischer Prinzipien zu positionieren und dies in transparenten, für den Außenstehenden nachvollziehbaren Arbeitsprogrammen umzusetzen. Dieses Papier der Dokumentationsstelle soll eine Reibungsfläche bieten und Anstoß zu weiteren Diskussionen, auch innerhalb der Milli Görüş-Bewegung selbst, geben.

Erfreulicherweise haben Funktionäre der Milli Görüş in Wien (vertreten durch die Islamische Föderation) dieses Angebot wahrgenommen und das Gespräch mit der Dokumentationsstelle gesucht. An diesem Samstag wird in Wien eine öffentliche Tagung der Föderation stattfinden, in der sie ihre Reformbestrebungen transparenter und sichtbarer machen will. Es bleibt zu hoffen, dass diese Schritte ernst gemeint sind und dass weitere muslimische Organisationen in Österreich ebenfalls das konstruktive Gespräch mit der Dokumentationsstelle suchen.

Der Autor leitet das Zentrum für Islamische Theologie an der Uni Münster. Er leitet den wissenschaftlichen Beirat der DPI (s.o.).

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