7099192-1995_05_16.jpg
Digital In Arbeit

Reformen in der Türkei

Werbung
Werbung
Werbung

Nach der Niederlage des Osma-nischen Reichs an der Seite der Mittelmächte, nach dem Waffenstillstand von Mudros am 30. Oktober 1918, rief General Mustafa Kemal Pascha in Ankara eine nationale Gegenregierung aus, widersetzte sich dem Friedensschluß von Sev-res und vertrieb die Griechen aus Anatolien und Ostthrazien.

1923 wurde die Türkei Republik, erster Präsident war Kemal Pascha, der in Lausanne wesentlich bessere Friedensbedingungen erreichte und begann, seinen Landsleuten westeuropäische Bräuche und Sitten zu verordnen: Trennung von Staat und Religion, Ende des Kalifats, Verbot, den Fez zu tragen, europäisches Rechtssystem. 1928 wurde die lateinische Schrift anstelle der arabischen eingeführt. Eine eigene Industrie wurde aufgebaut, der ausländische Einfluß auf die Wirtschaft zurückgedrängt.

Am 6. Februar 1935 - vor 60 Jahren - wählten die Türken die fünfte „Große Nationalversammlung”. Erstmals durften auch die Frauen mitwählen und gewählt werden -17 von ihnen zogen ins Parlament ein.

Als zwei Monate später der 12. Internationale Frauenkongreß in Istanbul tagte, konnten Vertreterinnen aus 30 Staaten feststellen, daß seit ihrem letzten Zusammentreten 1929 in Berlin nicht nur in der Türkei, sondern auch in Ceylon, Siam und Südafrika die Frauen formelle Gleichberechtigung erhalten hatten. Spanien, Brasilien und Uruguay hatten in der Zwischenzeit das Frauen-Wahlrecht eingeführt.

Eine der ersten Maßnahmen des am 6. Februar neugewählten Parlaments war das Gesetz zur Einführung von Familiennamen. Staatspräsident Kemal Pascha ging auch hier voran und wählte den Namen Atatürk, Vater der Türken. Er starb 1938.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Türkei neutral blieb, wechselten Zeiten ziviler Regierungen mit Militärdiktaturen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung