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Trotz des Bemühens bleiben offene Fragen
Vorweg möchte ich meiner „Über-raschtheit" und meiner ehrlichen Freude darüber Ausdruck verleihen, daß Bischof Iby in seinem Brief auf ernstliche und reale Sorgen und Fragen Jugendlicher einzugehen versucht. Meine Freude gebührt jedoch insbesondere der Form und der Wärme der Worte, die der Bischof fand, um diese Dinge aus seiner Sicht zu beschreiben. So klingt es, wenn Iby über Gefühle und Zärtlichkeit schreibt, nie abstrakt und nie profan, sondern ehrlich mitfühlend und solidarisch von eigener Erfahrung mitgetragen.
Trotzdem, trotz des Bemühens und der offensichtlichen Ehrlichkeit des Bischofs, bleiben jedoch einige Fragen aus meiner Sicht nur unzureichend geklärt beziehungsweise kann ich einigen seiner Antworten inhaltlich nicht zustimmen. Der mir hier zugestandene Textplatz ist kurz, deswegen nur einige Anmerkungen: Weshalb ein Jugendombudsmann, warum keine junge Kirche? Warum sollen unverheiratete und gleichzeitig nicht zölibatäre junge Männer keine Priester werden dürfen? Daß Frauen mehr Mitsprache bedürfen ist gut, aber wo konkret und warum nicht gleich überall? Warum soll es keine weiblichen Priesterinnen geben? Die Liebe ist sehr schön im Brief des Bischofs beschrieben, aber warum soll Sexualität immer treu und ehelich sein? Reicht es nicht, wenn Sexualität verantwortlich und in jeder Hinsicht verhütend ist, falls so gewünscht?
Diese und andere Fragen bleiben für mich offen. Würde des Briefes Titel nicht „Wirkliche Liebe meint Treue und Verantwortung", sondern „Wirkliche Liebe meint Verantwortung" heißen, so wäre ich vollends glücklich und sähe noch mehr wirkliche Hilfe für Jugendliche durch diese Zeilen. Aber trotzdem: Ich werte es als einen wichtigen und richtigen Schritt des Bischofs, diesen Brief so geschrieben zu haben. Zwar teile ich nicht alle seine Ansichten, ohne Zweifel gebührt Bischof Iby aber für seinen Vorstoß unser Respekt. Weiter so!
Der Autor ist
Forsitzender der Sozialistischen Jugend Österreichs.
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