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Gott in Osteuropa

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Einen Überblick über die Praxis der kommunistisch regierten Staaten Osteuropas gegenüber den Kirchen und Religionsgemeinschaften zu vermitteln, war das Ziel der vom ORF, Hauptabteilung Religion, am 6. und 7. Mai veranstalteten Studientagung in Wien.

Wie schon oft trug Wien auch hier seiner Brückenfunktion Rechnung, die einerseits die Teilnahme von Vertretern aus Ungarn, Polen, Rumänien, Jugoslawien, Bulgarien und der Deutschen Demokratischen Republik - neben solchen aus der Bundesrepublik, der Schweiz und dem Vatikan, insgesamt über 100 Personen, ermöglichte.

Andererseits waren damit auch Begegnungen zwischen Delegierten der katholischen, protestantischen und altkatholischen Kirche mit Vertretern der russisch-orthodoxen, rumänisch-orthodoxen, serbisch-orthodoxen, griechisch-orthodoxen und bulgarisch-orthodoxen Kirche, der armenisch-apostolischen und koptischen Kirche gegeben.

Die kurzen informativen Ausführungen dieser Vertreter bildeten dann auch einen wesentlichen Bestandteil der Tagung, die mit einem Referat von Hubert Lehner, Generaldirektor des Oberösterreichischen Landesverlages und langjähriger Kenner der kirchlichen Situation in Osteuropa, eingeleitet wurde.

Lehner ging nach Erörterung einiger gemeinsamer Grundzüge der Kirchenpolitik in den kommunistischen Staaten Osteuropas besonders auf die durch unterschiedliche geschichtliche und religiöse Voraussetzungen bedingten Strategien der Regierungen Ungarns, Polens, der Tschechoslowakei usw. ein.

Bei Aufrechterhaltung der ideologischen Unterschiede existiere eine zunehmende Zusammenarbeit der Regierungen mit den Kirchen in praktischen Fragen bis zur Übernahme von staatlichen Repräsentativfunktionen durch Christen. Ebenso sei vor der zu schnellen Aburteilung jener sogenannten „Friedenspriester“, die die Zusammenarbeit mit dem Regime als Existenzmöglichkeit bejahen, zu warnen.

Auch die Veränderungen innerhalb der Kirche in Richtung größerer Volksnahe tragen nach Meinung Lehners zu einer Annäherung und Anpassung bei, die von manchen als ein Schritt zu einem Marxismus mit religiöser Toleranz gesehen wird.

Über die Situation der katholischen Kirche in Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei berichtete die Osteuropa-Korrespondentin des ORF, Barbara Coudenhove-Kalergi. Die Jugoslawien-Korrespondentin namhafter Zeitungen, Christine von Kohl, ergänzte mit einer Darstellung der Situation der Religionsgemeinschaften, darunter der muselmanischen, in Jugoslawien.

Als Plattform für Gespräch und Begegnung würden solche Informationstagungen in regelmäßigen Abständen dem Wunsch vieler Teilnehmer entsprechen.

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