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„Große Bereitschaft bei der Volkspartei"

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Jörg Haider gibt sich zuversichtlich: Eine parlamentarische Mehrheit von FPÖ und ÖVP nach den Wahlen sei denkbar.

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Jörg Haider gibt sich zuversichtlich: Eine parlamentarische Mehrheit von FPÖ und ÖVP nach den Wahlen sei denkbar.

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Momentan sei die FPÖ die einzige nicht-sozialistische Partei des Landes, resümiert Haider: „Die Grünen und das Liberale Forum liefern sich einen erbitterten Kampf um die links-linken Proteststimmen und die ÖVP trägt über weite Strecken die sozialistische Politik des Koalitionspartners mit."

Zur politischen Standortbestimmung des Liberalen Forums zitiert Haider ÖVP-Klubob-mann Heinrich Neisser: „Mit ihrem Programm haben sich die Liberalen eindeutig als linkes Forum definiert."

Strategisch gesehen bedeute das, so Haider, daß die Liberalen gegen die Grünen um den Einzug ins Parlament kämpfen werden - daß sich aber an dem grundsätzlichen Kräfteverhältnis zwischen Rechts und Links nichts verändert habe.

Eine parlamentarische Mehrheit von FPÖ und ÖVP hält der freiheitliche Partei-chef daher nach wie vor für möglich. Dazu ortet er auch eine steigende Bereitschaft bei der ÖVP für eine Zusammenarbeit mit seiner Partei -

und deutet an, daß er entsprechende Signale empfangen hat: „Ich weiß, daß nicht nur Landeshauptmann Krainer positiv über eine Koalition mit uns denkt, sondern auch die meisten anderen ÖVP-Landesobleute und auch viele Parlamentarier der Volkspartei."

Nach seinem Wunschergebnis für die Nätionalrats-wahl 1994 gefragt, gibt sich Haider bescheiden: „Zwischen 18 und 20 Prozent." (Anm. d. Bed.: 1990 errangen die Freiheitlichen 16,6 Prozent, seither hatte Haider zumeist die 20-Prozent-Hürde als Wunschergebnis für die nächste Wahl genannt.)

Vielleicht noch entscheidender als die Nationalratswahl ist für Haider die Kärntner Landtagswahl am 13. März 1994. Dabei gehe es ihm darum, -1 den Sozialdemokraten die relative Mehrheit abzuluchsen, wenn das auch nicht leicht sein werde: „Man darf nicht vergessen, daß die SPÖ bei der letzten Landtagswahl die absolute Mehrheit nur um 600 Stimmen verpaßt hat."

Zufrieden ist Haider mit der Debatte um die „Dritte Republik". Es habe sich wieder einmal gezeigt, daß sich seine Ideen durchsetzen -ebenso wie bei der Diskussion um den Staatsvertrag und um die Neutralität: „Bei meiner Erklärung in München haben alle so getan, als hätte ich im Hofbräuhaus gesprochen und nicht bei einem CSU-nahen Kollegium."

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