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Gute Chancen für Unternehmermut

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Das wirtschaftliche Image der Steiermark ist das eines „alten Industriegebietes" mit all seinen wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Eine veraltete Produkt-und Produktionsstruktur, die besonders starke Ausprägung des primären Sektors und damit die Dominanz von weniger wachstumsträchtigen Branchen haben — gemeinsam mit weltwirtschaftlich bedingten Faktoren — zu zahlreichen Betriebsstillegungen und spektakulären Firmenzusammenbrüchen geführt.

Die Probleme der notleidenden und sanierungsbedürftigen Verstaatlichten Industrie in der Obersteiermark sind hinreichend bekannt. Die Versäumnisse vergangener Jahre treten hier schmerzhaft zutage. Dazu kommt die geographische Randlage.

Aber es gibt glücklicherweise auch noch ein anderes Steiermark-Bild. Dieses Bild ist geprägt durch moderne, aufstrebende Industrien (beispielsweise im Elektronik-Sektor), eine wieder zunehmende Tendenz bei den Betriebsneugründungen (insbesondere im klein- und mittelbetrieblichen Bereich) sowie erfreuliche Entwicklungsperspektiven im Fremdenverkehr.

Obwohl die Mittel für eine aktive Wirtschaftsförderungspolitik des Landes natürlich begrenzt sind, ist diese Entwicklung kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger, zukunftsorientierter Bemühungen zur Sicherung konkurrenzfähiger Arbeitsplätze. So konnte in den letzten Jahren — trotz eines massiven Mitteleinsatzes für Sanierungen - rund ein Viertel der ohnedies knappen Landesmittel für innovatorische Projekte zur Verfügung gestellt werden. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Bereitstellung von Risikokapital (entweder auf dem Beteiligungswege oder durch die Gewährung bedingt rückzahlbarer Mittel) sowie auf Verbesserung der Betriebsgründungsdynamik, vor allem im Bereich der Jungunternehmerförderung, gelegt. Als weiterer Anreiz für junge Unternehmer mit vorwiegend innovations-und exportorientierten Projekten wurde eine zusätzliche Starthilfeaktion des Landes ins Leben gerufen.

So notwendig monetäre Hilfen für bestimmte Unternehmungen auch sein mögen, eine strukturorientierte Wirtschaftsförderung darf sich dennoch nicht bloß auf solche beschränken. Die Anpassung an die geänderten Wettbewerbsverhältnisse läßt heute mehr denn je nichtmonetäre Hilfeleistungen notwendig erscheinen. Hier geht es um jene Maßnahmen, die sich unter dem Titel

„Verbesserung des Informationstransfers" zusammenfassen lassen.

Dazu zählen Beratungen im innerbetrieblichen und Marketing-Bereich, Rechts- und Finanzierungsberatungen, vor allem aber Innovations- und technologische Beratungen. Hier ist die Steiermark vor allem über die „Technova" sowie die „Innofinanz" äußerst aktiv und erfolgreich.

In absehbarer Zukunft wird ein weiterer Schritt auf dem Gebiet der Innovationsförderung realisiert werden. In Anlehnung an das sogenannte „Berliner Modell" sollen die Ressourcen der Steiermark auf dem Gebiet von Forschung und Entwicklung noch stärker als bisher genutzt werden. Die Steiermark verfügt mit ihren Universitäten und den dort tätigen Wissenschaftlern über ein Potential, das künftig der Wirtschaft in verstärktem Ausmaß zur Verfügung stehen soll. In dieselbe Richtung zielt auch die Errichtung einer Außenstelle der „Technova" in Leoben.

Der strukturelle Wandel darf allerdings nicht auf den produzierenden Bereich beschränkt bleiben, sondern muß auch den Dienstleistungssektor erfassen. So bietet der Fremdenverkehr gute Entwicklungsmöglichkeiten. Die Steiermark verfügt hier über noch nicht ausreichend genutzte Ressourcen wie Heil- und Thermalquellen und unberührte Landstriche, die sich hervorragend für die diversen Formen des „sanften Tourismus" eignen.

Ausschlaggebend sind auch hier das Erkennen der Möglichkeiten sowie das Ergreifen der sich bietenden Chancen durch initiative Unternehmen. Die Wirtschaftsförderung des Landes hat bereits in der Vergangenheit zukunftsweisende Projekte durch monetäre und nichtmonetäre Hilfeleistungen unterstützt und wird diese auch in Zukunft gewähren.

Ziel der Förderungspolitik des Landes ist es, das Negative im Bild verblassen zu lassen und der Steiermark zu einem positiven Image zu verhelfen. Die bisherigen Erfolge zeigen, daß dies möglich und der beschrittene Weg der richtige ist.

Der Autor ist Landesrat für Wirtschaft.

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