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Gutes Geschäftsergebnis der Girozentrale

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Das Geschäftsergebnis der Girozentrale hat sich 1983 neuerlich verbessert. Die Bilanzsumme erhöhte sich um 17,7 Mrd. S auf 213,2 Mrd. S. Das entspricht einem Wachstum von 9,1%. Mit einem über 8%igen Anteil an der konsolidierten Bilanzsumme der österreichischen Kreditunternehmungen konnte die Girozentrale ihre Stellung als zweitgrößte Kommerzbank Österreichs weiter festigen.

Die Geschäftsentwicklung der Girozentrale im Jahr 1983 war zufriedenstellend. Auch die Ertragslage hat sich nach den eher schwachen Jahren 1981 und 1982 vergleichsweise sehr gut entwickelt. Neben einer Verbesserung des Zinssaldos gab es auch Steigerungen im Prövi-sions-, Kurs- und Beteiligungsbereich. Der Rohertrag der Bank stieg um über 22%. Dieser hat auch eine entsprechende Reservehbildung für in- und ausländische Risken ermöglicht.

Die positive Entwicklung zeigt sich auch in der deutlich verbesserten Dividende. Die Girozentrale wird für das Geschäftsjahr 1983 eine 9%ige Dividende (nach 7% im Jahr 1982) ausschütten. Außerdem konnten den Rücklagen 166,5 Mio. S und den Sammelwertberichtigungen 85 Mio. S zugeführt werden. Damit im Zusammenhang steht der in der Aufsichtsratssitzung beschlossene Vorschlag an die Hauptversammlung, das Eigenkapital der Bank deutlich zu stärken. In der bevorstehenden Hauptversammlung wird beantragt, das Grundkapital um 500 Mio. S zu er-' höhen. Zusätzlich werden 200 Mio. S Wandelschuldverschreibungen noch 1984 vorzeitig gewandelt sowie gleichzeitig Genußscheine an die Sparkassen in der Höhe von 150 Mio. S ausgegeben.

Besondere Betonung haben wir im Geschäftsjahr 1983 auf das „Investmentbanking" gelegt. Hier geht es -einfach gesagt - um die qualifizierte Erfüllung einer Vermittlungsaufgabe zwischen Kapitalgeber und Kapitalnehmer, vor allem im langfristigen Bereich; und zwar sowohl in bezug auf Fremdkapital (wie etwa im Falle einer Anleihe) oder Eigenkapital (wie etwa bei Aktien, Genußscheinen oder Direktbeteiligungen).

Die Aufgabe einer Bank geht aber natürlich über die Vermittlung der

Geschäftspartner weit hinaus, es geht um die Organisation und das Management der Finanzierung im In- und Ausland. Im Vordergrund steht also der qualitative Aspekt der Bankdienstleistung. Die Girozentrale mißt dem „Investmentbanking" traditionell starke Bedeutung bei. Uber den professionellen Wertpapierbereich hinausgehend reichen die Aktivitäten von der Plazierung von Anleihen und Aktien über Vermögensverwaltung bis hin zu in- und ausländischen Projektfinanzierungen. Wie sich der Stellenwert dieses Geschäftsbereiches ausdrückt, darf ich Ihnen anhand einiger Zahlen aus der Praxis veranschaulichen: Seit 1975 zum Beispiel war die Girozentrale (bis Ende 1983) bei 91 Euroanleihen im Führungskonsortium vertreten. 1983 konnte die Girozentrale wiederum ein ausgezeichnetes Ergebnis im Euroemissionsgeschäft erzielen und war bei 19 Emissionen im Führungskonsortium. Dieses Ergebnis wird sich im heurigen Jahr erneut verbessern, da bereits in den ersten zweieinhalb Monaten die Girozentrale bei 17 Euroemissionen im Führungskonsortium vertreten ist. Die Girozentrale selbst hat eine Euro-Sterling-Anleihe aufgelegt, die erste österreichische Emission auf diesem Markt; die übrigens sehr gut aufgenommen wurde. Im Schillingbereich wurde ein neuer Emittent eingeführt. Es handelt sich dabei um die Afrikanische Entwicklungsbank, die unter Führung der GZ ihre erste öffentliche Schilling-Anleihe aufgelegt hat. Übrigens wurde diesem Emittenten mittlerweile von der renommierten Rating-Agentur Moody's das „AAA" zuerkannt.

Bei 24 inländischen Anleihen hat die Girozentrale im Führungskonsortium mitgewirkt. Das von der Bank garantierte Anleihevolumen belief sich auf 15 Mrd. S; was gegenüber 1982 eine Steigerung von 55% bedeutet. Außerdem konnte die GZ ihre führende Stellung im Handel mit internationalen Wertpapieren weiter festigen.

Die Bemühungen der Girozentrale gehen aber auch in die Richtung einer Belebung des heimischen Aktienmarktes bzw. der Wiener Börse. Zweifellos eine Bereicherung für den Kurszettel war die Börseeinführung der Asics-Aktien, umso mehr, als dieses japanische Unternehmen

aus der zukunftsträchtigen Freizeitbranche kommt.

Besonders freut uns aber, daß es gelungen ist, nach 18 Jahren mit der Mautner Markhof Nahrungs- und Genußmittel-Beteiligungsaktiengesellschaft wieder eine inländische Aktiengesellschaft an die Börse zu bringen. Erfreulich dabei ist auch das große Interesse an diesen Aktien, die um ein Vielfaches überzeichnet wurden.

Wir sehen hier schon einen positiven Impuls für einen möglichen Aufschwung der Börse und hoffen, in nächster Zeit für weitere Neueinführungen sorgen zu können. Eine derartige Verbesserung - und das muß in diesem Zusammenhang auch ganz deutlich gesagt werden -kann aber nur dann wirklich substantiell eintreten, wenn auch die Rahmenbedingungen entsprechend geändert werden. Ich meine damit konkret vor allem die Beseitigung der doppelten Ertrags- und Vermögensbesteuerung. Dividendenzahlungen sollten meiner Ansicht nach wie Kredit- oder Anleihezinsen als Betriebsausgaben steuerlich absetzbar sein. Es müssen also die Benachteiligungen sowohl für die Unternehmen als auch für die Kapitalgeber aufgehoben werden. Ebenfalls führend ist die Girozentrale im Bereich der Investmentfonds. Die Sparinvest hat mit einem Volumen von fast 8 Mrd. S einen Marktanteil von über 80%. Der Zuwachs betrug gegenüber 1982 über 1,5 Mrd. S, das sind mehr als 24%. Die langjährige Erfahrung der Girozentrale im in- und ausländischen Wertpapiergeschäft führte im vergangenen Jahr außerdem zur Entwicklung eines neuen Produkts, des „GZ-Geldanlagemanagements". Erfahrene Portefeuillemanager führen treuhändig die Disposition nach den von den Kunden erstellten Kriterien durch.

1983 konnte die GZ gemeinsam mit den Sparkassen über Kapitalbeteiligungen mehr als eine Viertelmilliarde Schilling an Risikokapital aufbringen. Es handelt sich dabei um zwei Sparkassen-Genußschein-Fonds sowie um zwei Direktbeteiligungen in Form der Kommandit-Beteiligung „Hotel Marriot" und einer Mobilienleasing-Beteiligung (insgesamt 257 Mio. S). Dank der langjährigen Erfahrung im Finanz- und Dienstleistungsbe-

reich ist die Girozentrale aber auch bestens für Projektfinanzierungen eingeführt, eine anspruchsvolle und vielschichtige Dienstleistung. Dieser Bereich hat sich sehr positiv entwickelt. In Zusammenarbeit mit den Tochtergesellschaften Consult-co und Vienna Commerz werden aus einer Hand Planung, Beratung, Kontrolle und Finanzierung, also eine umfassende Projektbetreuung, angeboten. Im Nahen Osten wird zum Beispiel auf diese Weise eine Reihe von Projekten betreut. Wir glauben, daß wir mit unserer Philosophie des integrierten Finanz- und Dienstleistungskonzerns einen wirkungsvollen Weg gefunden haben, den mannigfachen Anforderungen des modernen Bankgeschäfts gerecht zu werden.

Was das Kreditgeschäft der Girozentrale im vergangenen Geschäftsjahr betrifft, so unterscheidet sich die Entwicklung unserer Bank kaum von der des ganzen Kreditapparates. Die Ausleihungen der Girozentrale (einschließlich Wechsel) zeigten im Jahr 1983 einen Anstieg von rund 4 Mrd. S, wobei die Geschäftspolitik vor allem auf eine Stärkung der Ertragslage - und nicht auf eine forcierte Ausweitung des Kreditvolumens — ausgerichtet war.

Im Bereich des kurzfristigen Geschäftes wurde ebenso wie im Bereich Investitionsfinanzierung eine Volumensausweitung von knapp 20% erzielt.

Im internationalen Kreditgeschäft setzte die Bank ihre selektive Portefeuillepolitik fort und konnte ihre Ausleihungen an ausländische Kreditnehmer in Schilling und Fremdwährung gegenüber 1982 um mehr als 17% steigern.

Die Ertragsentwicklung kann hier ebenfalls als zufriedenstellend bezeichnet werden. Einen wichtigen Beitrag dazu leistete die Filiale in London, die 1983 eine Bilanzsumme von rund 16 Mrd. S erreichte. Die Geschäftsschwerpunkte der Filiale London, die derzeit 42 Mitarbeiter beschäftigt, liegen im Devisen- und Depothandel, in der Do-mestic-Finanzierung sowie im Wertpapiergeschäft. Eine logische Folge dieser Entwicklung war eine Ausweitung des Auslandsanteiles der Bank. Gemessen an der Bilanzsumme beträgt dieser nunmehr 34,2% (1982: 29,2%).

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