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Gutes Service erspart Kosten

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In der Bundesversuchs- und Forschungsanstalt Arsenal in Wien werden seit vielen Jahren die Heizkesselanlagen, die im Eigentum des Bundes stehen, auf ihren Wirkungsgrad überprüft. Dabei ergab sich einerseits die Beobachtung, daß innerhalb der letzten zehn Jahre ins Gewicht fallende konstruktive Veränderungen bei den Heizungsanlagen erzielt worden sind: vor allem bei der Gestaltung des Brennraumes und bei der Rauchgasführung.

Allerdings stellt man bei diesen Überprüfungen auch häufig fest, daß die Anlagen aufgrund mangelhafter Einstellung nur einen geringen Wirkungsgrad erzielen. Willy Frank, zuständiger Referent der Versuchsanstalt, meint, daß solche Mängel wohl recht weit verbreitet und nicht nur bei Anlagen des Bundes anzutreffen sein dürften.

Eigentlich müßte man Heizungsanlagen systematisch kontrollieren (vor allem die großen), alle aber regelmäßig warten. Wird das nämlich ordnungsgemäß durchgeführt, so könne gian Einsparungen in der Größenordnung von zehn bis zwanzig, ja sogar bis zu dreißig Prozent erzielen, schätzt Frank.

Bei flüssigen und gasförmigen Brennstoffen spielt die richtige Einstellung des Brenners eine entscheidende Rolle. Keineswegs unerheblich ist auch die richtige Kombination von Kessel und Brenner. Lange Zeit habe man darauf überhaupt nicht geachtet, stellt Frank fest. Heute aber empfehlen die Hersteller von Kesseln im allgemeinen die Verwendung bestimmter Brenner.

Messen läßt sich die Einstellung allerdings nur mit relativ teuren Geräten, die sich der einzelne wohl nicht leisten wird (bei Kosten von rund 6.000 Schilling). Mit diesen Geräten kann man die Zusammensetzung der Abgase, ihre Temperatur und den Rußgehalt erfassen. Installateure sollten entsprechend ausgerüstet sein und solche Messungen auch durchführen.

Einmal jährlich sollte man die Anlage überprüfen und ein Service durchführen lassen. Denn die Heizfläche des Kessels verschmutzt, und der dadurch entstehende Belag wirkt isolierend. Vor allem mit festen Brennstoffen und mit öl gefeuerte Anlagen sind von Verschmutzung betroffen.

Wer nicht für regelmäßige Reinigung sorgt, schadet sich selbst- durch höhere Heizkosten. Denn ein Millimeter Rußschicht kann den Wirkungsgrad einer Heizung um vier Prozent senken. Bei schlechter Einstellung bildet sich eine solche Rußschicht relativ rasch.

Verbesserungen bei der Wärmeübertragung vom Brenner auf den Heizkessel wurden durch konstruktive Veränderungen erreicht.

Neuerdings gibt es auch Normen, die dafür sorgen sollen, daß nur Anlagen, die gewisse Mindestanforderungen an Effizienz erreichen, auf den Markt kommen: Seit 1986 sind die „Richtlinien für die Überprüfung von Heizungsanlagen“ in Kraft. Sie legen Werte für Wirkungsgrade fest, die Kesselanlagen mindestens erreichen müssen.

Anlagen im Bundesbesitz müssen nach diesen Kriterien von einem Sachverständigen (Ziviltechniker oder Versuchsanstalt) abgenommen werden.

Das angestrebte Ziel ist es jedenfalls, alle auf dem Markt befindlichen Kessel und Brenner nach einer Norm zu prüfen. Seit Jänner 1989 gilt ja das neue Luft- reinhaltegesetz, das in der Luftreinhalteverordnung Emissionsgrenzen auch für Kleinanlagen vorsieht.

Dadurch entsteht auf lange Sicht auch die Notwendigkeit, diese Anlagen zu kontrollieren. Allerdings gibt es für Kleinanlagen noch keine entsprechenden Abgas-Entgiftungsanlagen, wie sie bei Großanlagen schon erfolgreich im Einsatz sind.

Und wichtig ist der Hinweis: Jede Einsparung von Primärenergie ist umweltfreundlich.

Energie sparen kann man auch durch die richtige Dimensionierung von Heizungsanlagen. Dazu ist es notwendig, bei der Konzeption eines Bauwerks eine Wärmebedarfsrechnung zu erstellen.

Lange Zeit hindurch wurden zum Teil stark überdimensionierte Heizungsanlagen installiert.

Eine relativ neue Errungenschaft ist der Brennwertkessel, eine Technik, die in den letzten Jahren entwickelt worden ist. Sie nützt auch noch die Abgaswärme, die sie erheblich drosselt.

Besonders interessant ist dieses System bei jenen Heizungen, die sich mit einer niedrigen Vorlauftemperatur begnügen, also etwa Fußbodenheizungen. Mit dieser Technik kann man gegenüber konventionellen Geräten zwischen fünf und zehn Prozent Energie sparen, muß allerdings bei der Investition tiefer in die Tasche greifen.

Energie sparen kann man auch mit Wärmepumpen. Solche Geräte sind keineswegs neue technische Errungenschaften, stellt Frank fest. Sie wurden allerdings erst im letzten Jahrzehnt auch für Einfamilienhäuser genutzt. Wärmepumpen ziehen die Wärme entweder aus dem Grundwasser (dazu ist eine behördliche Genehmigung erforderlich), aus dem Erdreich in der Umgebung des Hauses oder aus Luft ab, um sie dem Heizungssystem zuzuführen.

In unseren Breitegraden kann man sie aber meist nur als Zusatz zu einer anderen Heizung benützen. Daher stellt sich auch hier die Kostenfrage, das Abwägen von Anschaffungskosten und Energieersparnis.

Was ist also dem Konsumenten zu raten? Gut planen, gut kaufen (auf das Typenprüfungszeichen an den Kesseln achten), gut kontrollieren und vor allem gut warten.

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