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Haggada-Buchkunst

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Als Nachahmung christlicher Buchkunst, aber wahrscheinlich auch schon als deren Vorläufer, gab es ab dem dritten/vierten Jahrhundert trotz Bilderverbots im Judentum so etwas wie illuminierte Pseudo-Bibeln. Eine solche „Haggada" war dazu bestimmt, zum Seder-Abend am Familientisch zu liegen, mit Bilderzählungen, die sich auf das achttägige Fest und seine Geschichte bezogen. Erst die Auseinandersetzung mit dem bildlosen Islam drängte die Haggada zurück. Sobald die „Hofjuden" aber mit den religiösen Gewohnheiten des Hochadels vertraut waren, entstand wieder der Wunsch nach vergleichbar Prächtigem, daraus entwickelten sich richtige Schreib- und Malschulen in Mähren oder Norddeutschland.

Wormser, Prager, Amsterdamer Ausgaben aus dem frühen 13. Jahrhundert sind in derösterreichischen Nationalbibliothek ausgestellt, aber auch Faksimiles aus Jerusalem, Sarajewo oder Warschau, daneben kleine illustrierte Gebets- und Segensbücher, bis hin zu einem ungarischen Werk aus dem Jahr 1942, mit dessen Erlös Flüchtlingshilfe betrieben wurde. (Bis 30. April)

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