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Harnoncourts Erkenntnisse

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Der neue Band von Nikolaus Harnoncourt präsentiert eine Reihe von Vorlesungen, Vorträgen und Aufsätzen des bedeutenden Theoretikers und Praktikers der alten Musik. Anliegen des Autors ist es, persönliche Erkenntnisse zu den Werken von Monteverdi, Bach und Mozart in allgemeinverständlicher Form weiterzugeben.

Im ersten Teil werden grundsätzliche Fragen der Forschung und Wiedergabe behandelt, der zweite Teil beinhaltet Werkbesprechungen.

Zur Aufführungspraxis der alten Musik schreibt Harnoncourt, daß man deutlich zu unterscheiden habe zwischen Werken, die in ununterbrochener Folge von ihrem Entstehen bis heute aufgeführt wurden und solchen der alten Meister, deren Kompositionen für einige Zeit in Vergessenheit geraten sind. Es muß der Versuch gemacht werden, diese Werke so zu hören und zu musizieren, wie sie zu der Zeit ihrer Entstehung geklungen haben mochten. Der Autor warnt allerdings vor leerem Historismus und musealem Purismus.

Interessant das Kapitel über Klangästhetik: „Ist häßlich schön?" Harnoncourt kommt zu der Erkenntnis, daß bereits Monteverdi die Schönheit des Klanges der dramatischen und musikalischen Wahrheit untergeordnet hat.

Gedanken zu „Allegro" und „Andante" bei Mozart, Tempoangaben zu Tanzsätzen wie z. B. dem Menuett werden gleichermaßen behandelt wie Geschichte und Tradition der Matthäus-Passion oder das Klangbild in der mittelalterlichen Kirche. Ein wichtiges Buch für den Musikfreund.

DER MUSIKALISCHE DIALOG. Von Nikolaus Harnoncourt, Residenz Verlag Salzburg und Wien 1984. 304 Seiten, Ln., öS 295,-.

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