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Heikle Sachverhalte
In diesen Tagen veröffentlicht die Glaubenskongregation eine Erklärung zu einigen Fragen der Sexualethik.
Nun, derartige Erklärungen aus Rom werden — man denke nur an die Enzyklika „Humanae vitae“ — gerade in jener Öffentlichkeit besonders beachtet, der sonst jede Äußerung der Kirche gleichgültig ist. Und wie man aus „Humanae vitae“ nur einige Passagen herauspickte und dann von „Pillen-Enzyklika“ sprach, könnte ähnliches durchaus mit der neuen Erklärung der Glaubenskongregation passieren. Denn es geht darin um brisante Dinge, wie den vorehelichen Geschlechtsverkehr, um Homosexualität, um Masturbation.
Eine Welt in der Grundsötze der christlichen Sozialethik nicht verstanden werden, kann die Schluß' folgerungen nicht mitbekommen. Daher kann man schon jetzt voraussagen, was wieder geschrieben und geredet werden wird: diese Kirche ist verzopft altmodisch und geht an den Realitäten der Welt vorbei —“ vor allem an jenen, die die jüngere Generation akzeptiert.
Die Kirche wird mit dieser Erklärung kein Neuland betreten. Die Glaubenskongregation wiederholt Standpunkte, die bekannt sind.
Aber gerade daher muß man sich bei aller Redlichkeit doch fragen, warum gerade jetzt ein solches Dokument der Öffentlichkeit übergeben wird — gerade jetzt, da die Zeit und die Welt die Kirche ständig herausfordern. Fragen der Sexualethik sind überaus heikle und nur individuell zu sehende und zu beurteilende Sachverhalte. Sie sind Themen des Beichtstuhls — und des seelsorglichen Gesprächs. Nicht unbedingt und gerade jetzt aber ein Thema für große Erklärungen...
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