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Heikler Bereich Religion

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Der heutige Mechanismus der Kontakte zwischen der UdSSR und dem Vatikan bilde-. te sich Mitte der sechziger Jahre heraus. Der Außenminister der UdSSR, Andrej Gromyko, traf beispielsweise wiederholt mit den Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. zusammen (insgesamt gab es sieben solcher Treffen).

Von einer Wende in diesen Beziehungen kann man aber nur in letzter Zeit sprechen, da Perestrojka und Glasnost in der UdSSR auch einen solchen heiklen Bereich wie Religion, Beziehungen zwischen Staat und Kirche erreicht haben. • Der Staat hörte auf, die Gläubigen als Bürger zweiter Klasse anzusehen, und begann den im Lande bestehenden Kirchen -mehr als 40 - jegliche Hilfe zu erweisen.

•Es werden religiöse Organisationen, legitime Rechte der Gläubigen wiederhergestellt, Gotteshäuser restauriert und gebaut, neue Ausbildungszentren eröffnet, religiöse Literatur wird verlegt, die Wohltätigkeit der Kirche begünstigt.

• Vertreter der Geistlichkeit haben nun regelmäßigen Zutritt zu Massenmedien.

• Wiederhergestellt wurden mehrere Bischofssitze, neue Bischöfe wurden vom Papst ernannt.

Eine Reihe von Fragen harrt noch der endgültigen Lösung. Dazu gehört auch das Problem der Unier-ten in der Westukraine (siehe Seite 5 beziehungsweise die Analyse von Ihor Zawerucha in der FURCHE 40/1989, Seite 1.), die verlangen, daß man sie als eine selbständige Kirche registriert. Aus diesem Anlaß erklärte der russisch-orthodoxe Exarch der Ukraine, Metropolit Filaret von Kiew und Galizien (das waroffenbarauchdieoffizielle Haltung Gorbatschows bei der Begegnung mit dem Papst in dieser Frage, Anm.d.Red.): „Der heiligste Patriarch Pimen und die heilige Synode, inspiriert durch den Wunsch, die bilateralen Bruderbeziehungen zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und der römisch-katholischen Kirche zu vertiefen, sowie im Bewußtsein der Verantwortung dafür, keine Zuspitzung religiöser und nationaler Konflikte in der Ukraine zuzulassen, haben vor kurzem eine kirchliche Delegation nach Rom zu einem Treffen mit dem Papst entsandt, das am 25.August dieses Jahres stattfand. Die Delegation überreichte dem Papst eine Botschaft des Patriarchen, in der der Vorschlag dargelegt ist, das Uniertenproblem durch einen Dialog ein für allemal zu lösen und somit günstige Bedingungen für die Entwicklung der Bruderbeziehungen zwischen unseren Kirchen zu schaffen.“

Der Autor ist Chefredakteur der sowjetischen Nachrichtenagentur APN / Nowosti für Westeuropa und Autor eines Buches „Römisch-katholische Kirche und Rußland“.

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