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Heil im Buddhismus

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Endlich, eine Generation nach seinem hoffnungsvollen Beginn und fast drei Generationen nach den’zaghaften Anfängen, wurde der fast abgerissene Dialog mit der Welt des Buddhismus wieder aufgenommen. Bisherige Verständigungsversuche blieben auf Eliten und Subkulturen beschränkt, nun hat die 3. Religionstheologische Studientagung in Mödling - St. Gabriel das Gespräch wieder aufgenommen.

Der Dekan der Philosophisch-theologischen Hochschule St. Gabriel, Pater Andreas Bsteh, vereinte vom 10. -13. Juni sieben Fachreferenten und etwa 140 Interessenten aus Asien, Ost-und Westeuropa zu Vorträgen und Diskussionen, in denen Sprach- und Denkbarrieren nur mit Mühe zu überwinden waren. Zwischen einem gotischen Verkündigungsbild, dem gekreuzigten Christus und den gelassenen Steinbildnissen Buddhas und seiner Lebenslegende, die seltsam harmonisch zum Sichtbeton der Saalwand paßten, und inmitten von künstlerisch gestaltetem fioralen Schmuck wurden verschiedene Varianten des Buddhismus vorgestellt.

Von der strengen Ethik der Thera-vada-Tradition, über die einfach volkstümliche Amidalehre mit ihren Anrufungen, bis zur komplizierten Unlogik des Zen und der japanischen Volksreligion, nach der alle Wesen zur Buddhaschaft berufen sind, erstreckt sich ein weites Feld. In der modernen Demokratie auch zu politischem und sozialem Engagement auffordernd, führt er zur bestmöglichen diesseitigen Erfül

lung, zur hrlosung. Wie Heinricn Uu-moulin, Tokyo, ausführte, ist allen diesen Formen nur das Wissen um die Transzendenz und Erlösungsnotwendigkeit des Menschen gemeinsam, in der Annahme oder Ablehnung eines persönlichen Schöpfergottes unterscheiden sie sich jedoch.

Jotiva Dhirasekera, Colombo, und Hajime Nakamura, Tokyo, behandelten die „individualen und sozialen Dimensionen der Erlösung" bzw. den Erlösungsprozeß im Buddhismus, Yoshi-nori Takeuchi, Kyoto, die Bedeutung der „anderen Kraft" der Gnade (neben der Selbsterlösung) im buddhistischen Heilspfad, während Peter Henrici, Rom, Karl Rahner, München, und Notker Flüglister, Salzburg, die christliche Theologie repräsentierten. Die östlichen Gäste verblüfften durch ihr Deutsch und ihre Kenntnis der europäischen Philosophen und Wesentliches vollzog sich vielleicht in den informellen Gesprächen der Pausen.

Daß zwischen Theorie und Praxis auf beiden Seiten Abgründe klaffen, wurde kaum erwähnt, ebenso wenig das Erlösungsstreben der Jugend. Die Gespräche mußten intensiv fortgesetzt werden, um eine vertiefte Begegnung auch mit den nötigen praktischen Konsequenzen zu zeitigen. Beide Religionen dürften sich um der Erlösung der Menschen willen nicht nur um sich selbst kümmern, sowohl im Christentum wie auch im Buddhismus könne nur im Ganzen die Erlösung stattfinden.

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