6892091-1979_49_13.jpg
Digital In Arbeit

Helfende Hände für Senioren

Werbung
Werbung
Werbung

Der ältere Mensch ist auf Hilfe angewiesen. Die Kleinfamilie kann einem älteren Menschen nicht mehr die nötige Pflege geben. Das Altersheim kann für manchen Älteren eine neue Heimat werden. Dennoch bedeutet es für die meisten das Gefühl, abgeschoben zu werden. An die Pflegerinnen und Mitarbeiter in den Altersheimen sind große Anforderungen gestellt, die eine spezielle Ausbildung nötig machen.

In der Öffentlichkeit noch wenig bekannt sind die Einsätze in der „offenen Altenhilfe“. Sie gewinnt immer mehr an Bedeutung. Die älteren Menschen können in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Sie müssen nicht entwurzelt werden. Altenhelfer aus der Pfarre, der Gemeinde oder anderen öffentlichen Trägern ergänzen die Möglichkeiten der Familie.

Eine krebskranke, vom Tod bereits gezeichnete Frau hat im Spital wiederholt den Wunsch geäußert, zu Hause sterben zu dürfen. Nachdem eine Altenhelferin die Hilfe bei der Pflege zugesagt hatte, wurde die Frau nach Hause entlassen. Die Ärzte gaben ihr noch eine Woche zu leben. Tatsächlich wurden es beinahe 5 Wochen. Dreimal am Tag kam die Altenhelferin. Sie konnte auch sonst jederzeit angerufen werden und erklärte sich Tag und Nacht bereit, wenn es nötig wäre.

Durch die Kontakte und Gespräche mit den Familienangehörigen, die sich bei der Pflege abwechselten, kam es in dieser Familie zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Erfahrung des Sterbens. Die Alten helferin konnte das Verständnis für die Kranke wecken. Viele Ängste und Unbeholfenheiten konnten' durch Gespräche genommen werden. Solche Möglichkeiten gibt es im Krankenhaus kaum.

Um für dieše vielfältige Arbeit und die Anforderungen vorzubereiten, hat die Caritas in Wien eine Fachschule für Altendienste eingerichtet. In ganzjährigen Kursen werden Interessenten für die speziellen Aufgaben der Altenhilfe ausgebildet. Behandelt werden medizinische und psychologische Fragen, therapeutische Hilfen, fachgerechte Pflege des älteren Menschen, Rechtskunde und Kenntnis der Institutionen. Inzwischen haben sechs Jahrgänge diese Schule absolviert.

Von der Direktion der Fachschule werden die Absolventen zu einem Fortbildungsseminar eingeladen, das gemeinsam mit dem Bildungshaus Lainz durchgeführt wurde. Schon in den ersten Berichten über die Arbeiten und Erfahrungen zeigte sich, wie vielfältig die Berufseinsätze gestreut sind. Zugleich wurde massiv spürbar, mit welchen beruflichen Problemen die Altenhelferinnen konfrontiert sind. Sehr oft müssen sie für ihren Beruf und für ihre Tätigkeit überhaupt erst das Verständnis in ihrer Umgebung wecken.

Deshalb wurde von den Teilnehmern an einem Berufsbild des Altenhelfers gearbeitet. Schließlich beschlossen die Altenhelferinnen eine Arbeitsgemeinschaft zu gründen, die ihre Interessen wirksam vertreten kann.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung