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High-Tech am Donaustrand

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Die österreichischen Betriebsansied-lungsgesellschaften haben im letzten Jahr die leicht abflauende Konjunktur -weltweite Rezession, Golfkrise, der Krieg in Jugoslawien - deutlich zu spüren bekommen.

Trotz des verschärften Wettbewerbs und der veränderten Situation in Europa konnte die niederösterreichische Betriebsansiedlungsgesellschaft, ECO PLUS, im Jahr 1991 ihr bestes Ergebnis erzielen. Während im Jahr 1990 66 Unternehmen in Niederösterreich angesiedelt wurden, stieg 1991 die Zahl der angesiedelten Betriebe auf 73. Damit wurden 2.099 Arbeitsplätze neugeschaffen. Seit dem Jahr 1986 wurden insgesamt 297 Betriebe von ECO PLUS in Niederösterreich angesiedelt, wodurch etwa 10.000 Arbeitsplätze geschaffen wurden.

Einerseits führen die EG-Annäherungen und die Veränderungen im ehemaligen Ostblock dazu, daß die östlichen Bundesländer zunehmend als Sitz der Europa- oder Osteuropazentrale multinationaler Gesellschaften interessant werden. Andererseits haben diese Veränderungen in mehrfacher Hinsicht zu einem verstärkten Wettbewerb um Betriebsansiedlungen geführt:

Als stärkste Konkurrenz um Betriebsansiedlungen treten die fünf östlichen deutschen Bundesländer, auf. Im letzten halben Jahr haben sich an die 40 potentielle Investoren, die ursprünglich Interesse für einen Standort in Niederösterreich zeigten, für eine Ansiedlung in einem der neuen deutschen Bundesländer entschieden.

Überdies wächst die Konkurrenz durch die Reformländer Ost- und Mitteleuropas, die mit niedrigeren Lohnkosten locken. In der CSFR betragen beispielsweise die Lohn- und Gehaltskosten manchmal nur ein Achtel der österreichischen Kosten.

Auch die hochindustrialisierten EG-Länder treten als starke Mitbewerber am Betriebsansiedlungsmarkt auf. Und zwar jene Regionen der EG-Länder, die hohe Arbeitslosenraten aufweisen.

Im Fernen Osten, vor allem in Japan, ist der EG-Beitritt Österreichs vielfach eine Voraussetzung. Solange Österreich kein EG-Vollmitglied ist, wird es bei Standortvergleichen mit Minuspunkten versehen.

Wie begegnet Niederösterreich den neuen Herausforderungen am Be-triebsansiedlungsmark?

Österreich ist im mittel- und osteuropäischen Umbruchsfeld ein stabiler Faktor. Österreich und damit auch Niederösterreich muß seine Stärken mehr als bisher betonen: o Ausnutzung der zentralen Lage in Mitteleuropa und dertraditionell intensiven Wirtschaftsbeziehungen zu den Ländern des ehemaligen Ostblocks

o die gute Verkehrsinfrastruktur

o qualifizierte Arbeitskräfte

o politische Stabilität

o hohe Lebensqualität

Niederösterreich verfolgt die Strategie der flächendeckenden Industrie-und Business Parks.

Niederösterreich liegt mit sechs Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsparks, die von ECO PLUS gemanagt werden, an der Spitze aller österreichischen Bundesländer. Diese Entwicklung setzt sich durch die Errichtung von Business Parks fort:

In Wiener Neustadt wird von der Austrian Estate Development der Business Park „Civitas Nova" auf einer Fläche von 200 Hektar errichtet. Civitas Nova soll der größte Business Park Mitteleuropas werden.

Unter dem Motto „Green Touch for High-Tech" entsteht in Brunn am Gebirge ein Gewerbepark.

Auf einem 75.000 Quadratmeter großen Grundstückin Schwechat wird der Business Park „Concorde" gebaut. Zielgruppe sind ausschließlich Dienstleistungsbetriebe.

Direkt am Flughafen Schwechat befindet sich das World Trade Center, welches Büroräume und ein breites Business-Service bietet.

Die Vorteile der grünen Lage mit der leichten Erreichbarkeit des Wiener Stadtzentrums verbindet der Büropark Donau in Klosterneuburg, der im April 1992 eröffnet werden soll.

Nach der erfolgreichen Entwicklung der Industrieparks Wiener Neudorf, Wiener Neustadfelnd Wolkersdorf sind drei weitere in Ennsdorf, Poysdorf und Heidenreichstein im Entstehen, wodurch die grenznahen aufgewertet werden.

Der Industriepark Ennsdorf liegt an der Donau und verfügt über einen eigenen Hafen. Durch die Fertigstellung des Rhein-Main-Donaukanals im Jahr 1992 erfährt der Standort eine zusätzliche Aufwertung.

Die entstehenden Industrieparks Poysdorf und Heidenreichstein sind für Betriebe hervorragend geeignet, die unter Nutzung der natürlichen Ressourcen der Region land- und forstwirtschaftliche Produkte weiterverarbeiten.

Die parkähnlich gestalteten Industrie- und Dienstleistungszentren der ECO PLUS bieten Investoren aufgeschlossene Ansiedlungsflächen mit optimaler Infrastruktur, die eine eheste Betriebsaufnahme gewährleisten.

Investoren, die sich für einen Standort in den Industriezentren entscheiden, erhalten nicht nur im Zuge der Ansiedlung die Unterstützung von ECO PLUS, sondern können auch nach der Inbetriebnahme das Dienstleistungsangebot nutzen. Dieses reicht von der Standort- und Finanzierungsberatung bis zur Planung und Errichtung schlüsselfertiger Hallen.

Darüber hinaus bietet ECO PLUS Investoren, die sich für eine Ansiedlung in den Regionen interessieren, eine umfassende Grundstücksdatei aller sofort verfügbaren und ausgeschlossenen Betriebsflächen. Dadurch können für den Investor maßgeschneiderte Standortvorschläge erarbeitet werden.

Ein weiteres Service ist die Vermittlung von Behörden- und Expertenkontakten. Dieses Angebot wird in Zukunft erweitert, indem Kooperationsmodelle erarbeitet werden, welche ausländischen Unternehmen eine Beteiligung an niederösterreichischen Firmen ermöglichen.

Dem leicht gebremsten Interesse ausländischer Unternehmen in den bisher erschlossenen Akquisitionsge-bieten versucht ECO PLUS entgegenzuwirken, indem es eine offensive Betriebsansiedlungspolitik verfolgt. Als Zielgruppe werden neue Länder und technologieintensive Betriebe mit hochqualifizierten Arbeitsplätzen anvisiert. ECO PLUS ist bemüht, auch Dienstleistungsbetriebe - sowohl Unternehmen des High-Tech- als auch des High-Touch-Bereiches - in Niederösterreich anzusiedeln.

Seit letztem Jahr intensiviert die niederösterreichische Betriebsansied-lungsgesellschaft mit einer aktiven Investorenakquisition ihre Auslandskontakte. ECO PLUS hat 1991 in Zusammenarbeit mit der Bundesbe-triebsansiedlungsgesellschaft ICD einen Werbefeldzug in Taiwan, Hongkong, Singapur, Südkorea und Japan gestartet. Diese Akquisitionsstrategie wird heuer fortgesetzt.

Die Attraktivität Österreichs als Betriebsstandort kann im internationalen Wettbewerb nur dann gesichert und gesteigert werden, wenn o Österreich der EG als Vollmitglied beitritt,

o behördliche Verfahren' erleichtert werden, beispielsweise die raschere Abwicklung von Betriebsgenehmigungsverfahren,

o das Forschungs-, Entwicklungs- und Bildungssystem dem internationalen Standard kontinuierlich angepaßt wird o und die hochrangigen Dienstleistungen erweitert werden.

Ein entscheidender Faktor für die Standortwahl von Investoren ist ein breites Dienstleistungsangebot bei Finanzierung, Distribution und Telekommunikation.

Dkfm. Theodor Krendelsberger » ECO Plus

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