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Digital In Arbeit

High-Tech — Problemloser

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Die Kenntnisse über neue Technologien und ihre rechtzeitige Umsetzung in Produkte und Fertigungsverfahren bestimmen mehr denn je die internationale Wettbewerbsfähigkeit einzelner Unternehmen und ganzer Volkswirtschaften. Die raschen technischen Veränderungen machen es aber immer schwieriger, den aktuellen Stand an technischem Wissen zu überblicken und dementsprechend die Wettbewerbspositionen zu bestimmen.

Das Land Vorarlberg hat hierfür gemeinsam mit der Handelsund Arbeiterkammer schon 1986 in Dornbirn eine Dienstleistungseinrichtung in Form des Vorarlberger Technologie-Transfer-Zentrums (VTTZ) geschaffen.

Das VTTZ hilft, kurz gesagt, neues Wissen in allen technischen Bereichen zu erarbeiten und zu beschaffen, Kontakte zu For-schungs- und Entwicklungseinrichtungen sowie Experten und Berater kostenlos zu vermitteln. Dieser Technologie-Transfer unterstützt die Umsetzung bestehender Kenntnisse, Methoden und Verfahren auf ein neues Sachgebiet.

In der Praxis erfolgt die Zusammenarbeit zwischen den Betrieben der Vorarlberger Wirtschaft und den verschiedensten Technologieanbietern wie der Steinbeis-Stiftung für Wirtschaftsförderung in Baden-Württemberg und dem Technologiezentrum Buchs in der Schweiz sowie Universitäten und Forschungseinrichtungen. Das VTTZ tritt dabei nicht selbst als Problemloser auf, sondern bildet eine Art Clearingstelle, das heißt, es wird die Probleme eines Betriebes analysieren und präzisieren und einen Spezialisten zur Lösung hierfür vermitteln.

Die einzelnen Schritte einer typischen Transferleistung durch das VTTZ sind:

1. VTTZ-Gespräch rnit dem Unternehmen über dessen Wünsche und Probleme (Initiative kann von beiden Partnern erfolgen)

2. Problemformulierungen durch das VTTZ in Zusammenarbeit mit dem Betrieb

3. VTTZ-Suche und Vermittlung von geeigneten Experten

4. Terminabsprache zwischen Unternehmen und Experten für eine kostenlose Kurzberatung von einem halben Tag

5. Kurzberatungszusammen-kunft, daraus folgt: a) weitere Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Experten in einem konkreten Projekt (gegen Bezahlung) b) mit Kurzberatung abgeschlossen (Information des VTTZ durch das Unternehmen)

6. Projektvereinbarung zwischen Unternehmen und Experten für weitere Zusammenarbeit

7. Projektbeobachtung durch das VTTZ

8. Abschluß des Projektes (Meldung an das VTTZ durch das Unternehmen)

In den letzten zwei Jahren konnte das VTTZ bereits auf zahlreiche Erfolge zurückblicken. Insgesamt wurden nämlich nicht weniger als 300 Projekte behandelt, von denen sich aber zahlreiche als nicht realisierbar erwiesen. Als nicht unwesentlicher Erfolg gilt nach Ansicht von Mitarbeitern die Uberwindung der Hemmschwelle zwischen Wirtschaft und Wissenschaft.

Die Nase voraus

Waren es anfangs vorwiegend Großbetriebe, wie Maschinen-, Elektro- und Textilunternehmen, die die Vermittlerfunktion des VTTZ in Anspruch nahmen, so finden sich heute zunehmend auch kleinere Betriebe in der Kundenkartei des VTTZ, wodurch sich bereits ein repräsentativer Querschnitt der Vorarlberger Wirtschaft abzeichnet.

Das VTTZ, dessen Budget zu 80 Prozent vom Land und zu je zehn Prozent von Arbeiter- und Handelskammer bestritten wird, übersiedelt mit Beginn des nächsten Jahres in den neuen Vorart-berger Wirtschaftspark mit einem Gründungs- und Innovationszentrum („Innovationspark“) Götzis. Durch grenzüberschreitende Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat Vorarlberg auf dem Gebiet der Hochtechnologie den Anschluß an das EG-Niveau gefunden und ist damit schon einen Schritt Richtung Brüssel voraus.

Der Autor ist Leiter des Transferzentrums für Umweltschutz, Forst- und Holzwirtschaft und neuer Leiter des VTTZ.

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