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Hilfe für Frauen in jeder Not

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Besonders dann, wenn es in der Ehe nicht mehr klappt, stehen Frauen vor Problemen, die sie zu erdrücken drohen. Und oft ist niemand da, der hilft. Jetzt gibt es dafür Beratungsstellen.

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Besonders dann, wenn es in der Ehe nicht mehr klappt, stehen Frauen vor Problemen, die sie zu erdrücken drohen. Und oft ist niemand da, der hilft. Jetzt gibt es dafür Beratungsstellen.

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Seit November 1988 gibt es die Beratungsstelle für alleinstehende oder alleingelassene Frauen und Mütter in der Wiener Pramer-gasse im 9. Bezirk. Seit Beginn haben sich bereits mehr als 5.000 Vorsprachen von Schwangeren in Notsituationen, von Müttern, die mit ihren Kindern allein dastehen oder geschieden sind, von verheirateten Frauen in Krisensituationen und auch von Familien und alleinstehenden Frauen in der Beratungsstelle zu Buche geschlagen.

Finanzieller Trager ist die Schwe-stemgemeinschaft Caritas Socialis, die alle Kosten wie Personal-, Betriebskosten sowie die Zuwendungen für die betroffenen Frauen aufbringt. Natürlich wird einiges auch durch Spenden finanziert.

Mit welchen Problemen kommt man in die Beratungsstelle? Schwester Serafine Ogrisek, Leiterin der Pramergasse: „In erster Linie kommen Frauen mit finanziellen Problemen zu uns, Schulden bei Versandhäusern, Mietrückstände, Gas-und Stromrechnungen, die nicht bezahlt werden können. Oft fehlt es den Frauen einfach am Geld für den nötigsten Lebensunterhalt.

An zweiter Stelle sind es Frauen mit Wohnungsproblemen, die etwa gerade delogiert wurden oder wegen Scheidung in teuren Wohnungen verbleiben müssen und die nun zu uns kommen. Manchmal stehen die Frauen auch ganz ohne Wohnung da, wenn eine Beziehung auseinandergegangen ist.

Und an dritter Stelle sind es natürlich persönliche Probleme, die sie zu uns führen; Depressionen, Ängste undpsychische Krisensituationen, wie sie sich oft nach Schwangerschaftsabbrüchen ergeben und bei denen wir dann um Hilfe gebeten werden. Auch Beziehungsprobleme, Schulprobleme der Kinder, Erziehungsfragen führen oft zu uns in die Beratungsstelle.“

Frau Karla S.: „Anfangs war ich wirklich verzweifelt, als ich schwanger war. Damals wußte ich nicht, an wen ich mich wenden kann. Meine Mutter hatte kein Verständnis für mich. Mein Lebensgefährte ist sehr labil. Er hat sich nicht sehr klar ausgedrückt, wie es weitergehen soll.

Ich dachte damals an Abtreibung, habe dann aber im Telefonbuch diese Beratungsstelle gefunden, und Schwester Serafine hat mir sehr geholfen und mir auch Zuspruch gegeben. Auch bei einer Zahlungsvereinbarung mit dem Gas- und Stromwerk hat sie mich beraten. Finanziell hat sie mir mit 500,-Schilling im Monat ausgeholfen die hab' ich für Lebensmittel brauchen können. Das Wichtigste für mich war aber, daß ich mit ihr reden konnte.“Seit Juni 1989 ist auch der Hilf s- und Beratungsdienst in dasselbe Haus übersiedelt, sodaß die vier Sozialarbeiterinnen voll ausgelastet sind.

Die Frauenberatungsstelle in Wen 9, Pramergasse 12 ist Montag von 8.30 bis 12 Uhr und von 17 bis 19 Uhr, Mittwoch und Freitag von 8.30 bis 12 Uhr, sowie gegen Voranmeldung audi zu anderen Zeiten geöffnet Telefon 34 73 53 0.

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