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Höchste Zeit zum Dialog
Nach dem ersten offiziellen Besuch des Wiener Erzbischofs, Kardinal Franz König, beim Patriarchen von Serbien im vergangenen Jahr wurde von beiden Seiten der Wunsch geäußert, die Bande der Verständigung und Freundschaft enger zu knüpfen.
Bischof Sava Vukovic von Kraguje-vac kam nun mit einem Priesterchor zum Gegenbesuch nach Wien, um beim XXVII. ökumenischen Symposion von „Pro Oriente” über „Die ökumenischen Standpunkte und Beziehungen der serbisch-orthodoxen Kirche” zu sprechen.
„Nach Jahrhunderten eisiger Abneigung”, sagte er, „kam es zwischen den beiden Weltkriegen in unserem Jahrhundert zu den ersten Kontakten zwischen Vertretern der verschiedenen christlichen Bekenntnisse in Europa.
Damals wurde „die Gesellschaft für die Einheit der Völker mit Hilfe der Kirchen” gegründet, die die Vorgängerin des heutigen ökumenischen Rates war. An diesen interkonfessionellen Treffen nahmen mehrere Bischöfe der serbisch-orthodoxen Kirche teil.
Auf dieser Grundlage konnte nach dem Krieg wieder fortgesetzt werden. Obwohl der ökumenische Rat der Kirchen schon 1948 gegründet wurde, ist die serbisch-orthodoxe Kirche erst in den sechziger Jahren beigetreten.
Das Verhältnis der serbisch-orthodoxen zur römisch-katholischen Kirche sei jedoch nicht nur von der Theologie her geprägt, sagte Bischof Sava. „Seit Jahrhunderten leben in vielen Diözesen Serben und Katholiken zusammen. In diesen Gebieten muß es zu so einer christlichen Zusammenarbeit kommen, sodaß die ererbten Störungen und Gegensätze ausgelöscht werden können. Auf diese Weise kann es dann auch zu einer Regelung der nationalen Gegensätze kommen”.
Es sei unbedingt notwendig und höchste Zeit, zum Dialog zu kommen, meinte der Bischof. „Wir glauben, daß die Zeit nicht mehr fern ist. in der alle Mißverständnisse beigelegt werden, und daß wir zu dem zurückkehren werden, was allen gemeinsam war.”
Mit wunderbaren Darbietungen alter serbisch-orthodoxer Gesänge umrahmte der hervorragende Priesterchor das gesamte Symposion, das als eine feierliche Demonstration des Einigkeitswillen gestaltet worden ist.
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