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Hoffnung auf Hilfe von außen

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Jeder hat es gewußt: Die bosnischen Moslems sind ihren Kriegsgegnern heillos unterlegen, den bis zu den Zähnen gerüsteten Serben gegenüber ebenso wie im Vergleich zu den Kroaten, die ihnen jetzt auch noch heimtückisch in den Rücken fallen. Das Waffenembargo hat ihnen nicht nur die Chance vorenthalten, sich selbst halbwegs zu verteidigen, man hat sie damit auch ans Messer geliefert. Vor dem Hintergrund dieser Realitäten haben alle vom ersten Augenblick an gewußt: Ohne Hilfe von außen sind die Moslems ausgeliefert.

Hilfe von außen wird es nicht mehr geben. Keinerlei Konsens ist in Sicht. Wenn es überhaupt einen Konsens der internationalen Staatengemeinschaft gibt, dann den: Die bosnischen Moslems werden ihrem Schicksal überlassen. So wie die Menschen von Zepa. Ihre Stadt ist ein einziger Trümmerhaufen, menschenleer, aber eine „Sicherheitszone".

Bevor Washington mit London und Paris sowie mit Zustimmung aus Moskau vom weiteren Zuwarten abrückt, könnte der bosnische Widerstand - von UN- und EG-Vertretern „beobachtet" - bereits zusammengebrochen sein. Dann gibt es niemanden mehr, dem man militärisch noch beistehen könnte, gar beistehen müßte. Damit erübrigt sich jede Entscheidung. Welche Ziele sollten denn dann eigentlich noch irgendwelche Flugzeuge der westlichen Allianz ins Visier nehmen?

Das ist ebenso bittere Wahrheit wie blanker Zynismus. Das ist von der Hoffnung auf Hilfe von außen geblieben. Und das müßte eigentlich gerade auch uns am Vorabend des Jahrestages der Unterzeichnung des Staatsvertrages nachdenklich stimmen.

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