Gefühlen wohnt ein schier unerschöpfliches Potenzial an Lebendigkeit inne, in erschreckendem Ausmaß aber auch eines der Verkümmerung und Erstarrung: Das stellen Udo Baer und Gabriele Frick-Baer in ihrem neuen Buch „Das Abc der Gefühle“ fest. Ihre Gefühlsarbeit, die bereits eine „Bibliothek der Gefühle“ hervorgebracht hat, ist heute aktueller denn je. Das deutsche Ehepaar hat einen pädagogisch-therapeutischen Hintergrund und versucht, den Gefühlen zu ihrem Recht zu verhelfen. Und zwar allen.
Nun ist es nicht so, dass Gefühle in unserer Welt keine Rolle spielen würden. In der Werbung oder in der Politik wird massiv damit gearbeitet. Doch es geht hier stets darum, Gefühle für die eigenen Zwecke zu instrumentalisieren – also Produkte oder Politik zu verkaufen. Um ein tieferes Verständnis der Gefühle hingegen bemüht sich kaum jemand. Auch in der Schule und sogar in der Therapie kommen Gefühle oft zu kurz. Schülerinnen müssen zwar erstaunliche kognitive Leistungen vollführen, punkto emotionaler Bildung können sie ruhig Analphabeten bleiben. Und in der Psychiatrie steht seit jeher (medikamentöse) Gefühlsdämpfung auf dem Programm.
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