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Philosophen lieben es, neue Begriffe zu erfinden. Im sehr seltenen Idealfall eröffnen diese wirklich neue Horizonte. Beim Begriff der „Bewusstseinskultur“ könnte dies vielleicht sogar zutreffen. Der deutsche Philosoph Thomas Metzinger hat ihn vor 25 Jahren geprägt. Zugegeben, das ist noch kein Jubiläum, das bereits landauf, landab gefeiert wird. Der Begriff ist heute noch genauso exotisch wie anno 1994. Doch in letzter Zeit mehren sich die Zeichen, dass er zunehmend attraktiv erscheint – und tatsächlich wegweisend sein könnte: „Das ist eine seltsame Erfahrung für mich“, sagte Metzinger unlängst auf einer Berliner Konferenz.

Revolutionär daran ist ein neuartiges Verständnis, was Handlungen sind: nicht nur konkretes Sprechen und Tun, sondern auch all das, was im Geist vor sich geht. Also nicht nur, wie wir im Berufs- und Privatleben agieren, sondern auch, wie wir mit unserem Innenleben umgehen – und vor allem, welche Bewusstseinszustände wir als „interessant und wünschenswert“ erachten, so Metzinger. Deshalb ist Bewusstseinsethik der Kern der „Bewusstseinskultur“: Nicht nur, wie eine gute Handlung, sondern auch, wie ein guter Bewusstseinszustand aussieht, ist die erweiterte Frage. So wie ein Gärtner schöne und nützliche Pflanzen heranzieht, lassen sich im Garten des Geistes bestimmte Zustände und Qualitäten kultivieren – und auch kulturell
fördern und verankern.

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