Fast scheint es so, als müsste die Wissenschaft dem Menschen eine weitere narzisstische Kränkung zumuten. Sigmund Freud bezog sich einst auf diesen Begriff, als er feststellte, dass der Mensch wie ein Eisberg sei – der Großteil davon verliert sich in der Tiefe des Unbewussten. Nun kommt eine weitere schwindelerregende Einsicht hinzu: Der Mensch lebt in intimer Gemeinschaft mit unzähligen Mikroorganismen, dem sogenannten Mikrobiom. Schätzungsweise rund 40 Billionen kleinste Lebewesen leben in und auf unserem Körper. Überall wimmelt es von Bakterien und Pilzen: in den Ohren, im Mund, auf den Augen, den Zehen, der Haut sowie natürlich im Darm, der ausgebreitet eine Fläche von 32 Quadratmetern – also ca. eines größeren Wohnzimmers – ergeben würde. Allein in unserem Verdauungstrakt gibt es mehr Bakterien als Sterne in der Galaxis. Und jüngere Forschung hat gezeigt: Die mikroskopisch kleinen Mitbewohner haben bislang ungeahnten Einfluss auf die menschliche Gesundheit, Fitness und Stimmung, ja sogar auf die Fruchtbarkeit und die Lebenserwartung. Das macht sie heute zu einem vielversprechenden Forschungsobjekt, aus dem neue therapeutische Ansätze hervorgehen sollen.
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