Trauma und Politik: Die Spaltung überwinden
Trauma ist unausweichlich: Es trifft nicht nur Menschen in Not, sondern auch die ganz Reichen und Mächtigen.
Trauma ist unausweichlich: Es trifft nicht nur Menschen in Not, sondern auch die ganz Reichen und Mächtigen.
Was machen Wissenschaftler und Ärzte, Tänzer und Musiker, Philosophen und Therapeuten, Yogalehrer und Unternehmensberater gemeinsam auf einem Kongress? Sie sprechen über „Verkörperung“. Bis 25. Oktober widmet sich die „Embodiment“-Konferenz (die coronabedingt nur online, also ziemlich körperlos, stattfinden muss) der Tatsache, dass wir Wesen aus Fleisch und Blut sind. Damit folgt diese Veranstaltung einem kulturellen Trend, der die Leiblichkeit wieder stärker in den Fokus rückt. Zu Recht, denn die Folgen der tief verankerten Körperabwertung sind nicht mehr zu übersehen: ungesunder Lebensstil, verkopfte Bildung oder die Abschottung von Gefühlen.
Die Behandlung von Traumata ist ein gewichtiger Teil der „Embodiment“-Konferenz, und das mit gutem Grund: Wo die Sprache versagt, muss der Körper befragt werden. Unbewusste Traumatisierungen sind auch im „Körpergedächtnis“ gespeichert, und viele Menschen sind damit belastet. Heute gelten nicht nur schwere Erschütterungen, sondern auch subtile seelische Verletzungen als Trauma. Schwierige Beziehungen können schließlich ebenso schmerzhafte Spuren hinterlassen wie ein Erdbeben oder ein Tsunami. Je weiter man den Begriff fasst, umso eher muss man feststellen: Trauma ist unausweichlich. Es trifft nicht nur Menschen in Not, sondern auch die ganz Reichen und Mächtigen.
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