WM in Katar: Die neue Härte im Fußball

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Im Fußball spiegelt sich die bisherige Dynamik der Globalisierung, die Diversität zerstört.

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Im Fußball spiegelt sich die bisherige Dynamik der Globalisierung, die Diversität zerstört.

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Zeit für eine erste Zwischenbilanz bei der Fußball-WM in Katar: Gemeint ist hier aber nicht die sportliche Leistung, sondern der ästhetische Eindruck. Und der ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Obwohl eine Weltmeisterschaft eben Teams aus allen Teilen des Globus versammelt, hat sich bei den Teilnehmern eine seltsame Uniformität breitgemacht. Das beginnt schon bei der Frisur: Es dominiert ein Einheitsschnitt, mit weit hinauf geschorenen Schläfen. Hinzu kommen oft Tätowierungen mit martialischer Anmutung. Selbst die italienische Mannschaft hat sich diesem Trend unterworfen, wie man etwa beim Freundschaftsspiel gegen Österreich beobachten konnte: Höchst erstaunlich, wenn man bedenkt, dass die „Squadra Azzura“ einst wie mit fein geschniegelten Models aus dem Männermoden-Katalog gespickt war. Sogar die Superstars bei der aktuellen WM – Ronaldo, Messi, Neymar – glänzen weitgehend im selben „Kampfschwein-Look“.

Obwohl eine Fußball-WM Teams aus allen Weltteilen versammelt, hat sich eine seltsame Uniformität breitgemacht. Das beginnt schon bei der Frisur.

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Dass heute auch die Ästhetik des Spiels in Mitleidenschaft gezogen ist, hat Herbert Prohaska beim Match Brasilien gegen Serbien angemerkt: Die extreme Athletik, die im Fußball Einzug gehalten hat, geht auf Kosten der Schönheit. Denn die besonderen Genussmomente bei solchen Veranstaltungen werden gerade durch spielerische Leichtigkeit hervorgebracht. Ab einem bestimmten Ausmaß beeinträchtigen Kraft und Kondition offenbar die ästhetische Individualität. Bewegungsarme Genies (Cruyff, Romario etc.) hätten heute wohl kein „Leiberl“ mehr.

„Outfit“ und Spielstil neigen zum Einheitsbrei: Im Fußball spiegelt sich die bisherige Dynamik der Globalisierung, die Diversität zerstört. Natürlich auch der Leistungsdruck, der gerade im Spitzensport kulminiert. Um durchzuhalten, bedarf es einer „dicken Haut“. Die Tätowierung ist das Sinnbild für diese Situation: Sie symbolisiert hier die nötige Härte – die heute weltweit angesagt scheint.

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