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Hut ab vor Helmut Schmidt

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Wohin die deutsche Sozialdemokratie nach diesem denkwürdigen Kölner Parteitag vom vergangenen Wochenende geht, steht in den Sternen. Doch ist nichts Gutes zu erwarten von einer Partei, die innerhalb kurzer Zeit"eine Kehrtwendung um 180 Grad macht und sich ob eines solchen Bocksprunges auch noch brüstet.

Einzig Ex-Kanzler Helmut Schmidt und eine Handvoll Getreuer aus vergangenen Regierungstagen standen weiter zum NATO-Doppel- i beschluß, den sie einst mitinitiiert und mitverantwortet haben.

Schmidt begründete auch in einem eineinhalbstündigen brillianten Referat, warum er weiterhin zur NATO- Nachrüstung steht: ,JDie Bundesrepublik muß Wort halten — trotz aller Enttäu schung über Reden und über Verhalten in Washington." Und: „Wenn wir Deutschen es abermals dazu brächten, für unberechenbar, für unzuverlässig angesehen zu werden, dann allerdings würde es für uns Deutsche wirklich gefährlich.“

Worte eines erfahrenen, in aller Welt geschätzten Staatsmannes, der weiß, wovon er spricht. Die überwältigende Mehrheit seiner Partei hielt es trotzdem nicht für nötig, auf seine Argumente einzugehen und setzte sich darüber mit der Abstimmung smaschinerie hinweg.

Geplant war das von vornherein. Schmidt versagte es sich dennoch nicht, als Rufer auf verlorenem Posten in seiner Partei aufzutreten. Hut ab vor diesem Staatsmann!

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