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Ich bin gegen die Evolutionslehre

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„Evolution: woher, wohin?" war das Thema eines vor kurzem in Wien veranstalteten Symposions. Einer der Referenten der Veranstaltung, Prof. Wies, kommt in einem der folgenden Beiträge zu Wort. Er sieht einfach das Phänomen Evolution, während der zweite Autor die Evolutionslehre als unwissenschaftliche ablehnt.

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„Evolution: woher, wohin?" war das Thema eines vor kurzem in Wien veranstalteten Symposions. Einer der Referenten der Veranstaltung, Prof. Wies, kommt in einem der folgenden Beiträge zu Wort. Er sieht einfach das Phänomen Evolution, während der zweite Autor die Evolutionslehre als unwissenschaftliche ablehnt.

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Die Evolutionslehre ist entgegen der allgemeinen Auffassung keine „bewiesene" Theorie. Nirgendwo und nirgendwann gab und gibt es beobachtbare Naturabläufe oder experimentell realisierte Prozesse, die „Selbstorganisation" aus bloßen kausalen oder statistischen Naturbedingungen bestätigen würden.

Trotz dieser Sachverhalte hat sich die „Evolutionsanschauung" als „regulative Leitidee" (Immanuel Kant) „zur Deutung der Entstehung des Lebens" durchgesetzt. Dieser widersprüchliche Tatbestand weist insbesondere auf den Weltanschauungscharakter der Evolutionsanschauung hin.

Der Weltanschauungscharakter dieser die Gegenwart prägenden Leitidee zur Deutung aller Naturzusammenhänge wurde weiter in der heutigen Wissenschaftstheorie ausdrücklich bestätigt (Karl Popper). Die Modell- und Systemtheorie zeigt, daß jeder Begriff „Selbst", der in „Selbst-Organisationsbehauptungen" auftritt, vom Modellkonstrukteur, dem Menschen, gesetzt und damit der Natur übergestülpt wird.

Die Natur organisiert sich nicht „von selbst". Nach den thermody-namischen und statistischen Hauptsätzen der Physik sind alle Vorgänge, die sich in der Natur selbst überlassen sind, desorganisierend.

Somit postuliert die Evolutionsanschauung im Widerspruch zu bewährter wissenschaftlicher Argumentation und strengem logischen Denken und im weiteren Widerspruch zu den Experimen-tal- und Beobachtungsdaten den Ursprung des Lebens bis hin zum Menschen als selbstorganisierenden Naturprozeß nach bloßen Zufalls- und Kausalgesetzen.

Viele Christen haben sich unter dem Druck der Masse und der Gleichsetzung „Wissenschaft = Evolutionslehre" zu untragbaren Synthesen verleiten lassen (Gott schafft durch den natürlichen Todes- und Daseinskampf — und schon allein diese Voraussetzung der Evolution ist völlig unbiblisch — das Höhere; der Tod ist ein natürlicher Mechanismus).

Für Christen wird der Weltanschauungskampf durch die sich aufdrängende „Verlustbilanz" an Grundpositionen bisheriger biblischer Glaubenslehre bewußt:

• Jesus hat sich zur Realauffassung der biblischen Urgeschichtszeugnisse der Tora, insbesondere der Schöpfung in sechs

'Tagen (2. Mose 20,11) sowie der Realität des Sintflutgerichtes eindeutig bekannt (Matthäus 24,39; Lukas 17.27).

• Am Anfang des Menschengeschlechtes steht nach der Schrift das erste von Gott geschaffene Menschenpaar. Adam und Eva sind voll verantwortliche Persönlichkeiten in ihrer Ebenbildlichkeit. Der Ungedanke des Aufstiegs des Menschen aus dem Tierreich läßt das Festhalten an einem ersten vor Gott verantwortlichen Menschenpaar nicht zu.

• Damit ist der „Sündenfall", diesen gefallenen Aon begründend, nicht denkbar. Als notwendige Konsequenz ergibt sich die verbreitete existentiale Uminter-pretation: in jedem Menschenleben vollzieht sich der Sündenfall neu.

„Mutation und Selektion sind ungeeignet, die Entwicklung aller Lebewesen aus einem Ur-Organismus zu erklären." .

# Die Preisgabe der Bindung der biblischen Heilsgeschichte an die Geschlechterfolgen, ausgehend vom ersten Menschenpaar über Noah zu Abraham, David und Christus, führt zwangsläufig zu einer Evolutionsgeschichte der Religion mit verheerenden Folgen für die Bibelauslegung.

• Die Evolutionsanschauung erfordert die Prognose eines weiteren Aufsteigers der Entwicklung zu irgendeinem utopischen Reich „Omega". Der immer wieder geführte Versuch, eine Christologie in einer evolutiven Weltanschauung (Karl Rahner, Teil-hard de Chardin) festzuhalten, beweist den notwendigen Verlust des Glaubens an eine reale Wiederkunft Christi im Zeichen der Geschichts- und Menschheitsvollendung.

Wissenschaftler, die an der biblischen Schöpfungslehre und Heilsgeschichte festhalten, anerkennen folgende aus einer biblischen Schöpfungslehre resultierende Grundzüge:

# Universum und Sonnensystem wurden plötzlich aus dem Nichts erschaffen.

• Alle Lebewesen wurden in kurzer Zeit und in Vollkommenheit geschaffen. Seither sind viele Formen ausgestorben. Darüber hinaus erfolgten nur begrenzte Veränderungen innerhalb der vorgegebenen Arten.

# Mutation und Selektion sind ungeeignet, die Entwicklung aller Lebewesen aus einem einzelnen Ur-Organismus zu erklären.

• Die Geologie der Erde gibt Zeugnis von einer Folge von Katastrophen, vor allem von einer weltweiten Flut.

• Die Erde und das Leben auf ihr sind relativ jung.

Auffällig ist, daß in der zunehmenden öffentlichen Auseinandersetzung in den Medien von den Evolutionsverfechtern einer sachlichen Diskussion des allfälligen Tatsachenmaterials ausgewichen wird. „Wissenschaft" wird gleichgesetzt mit „Evolution". Andersdenkende werden aus dem Hofstaat der Wissenschaftler entfernt.

Hingegen sind die an der biblischen Schöpfungsauffassung orientierten Wissenschaftler der guten Zuversicht, daß die Ablehnung der Evolutionsanschauung in vollem Einklang mit den gesicherten fachwissenschaftlichen und historischen Erkenntnissen der Gegenwart geschieht. Eine sachliche Auseinandersetzung ist deshalb nicht zu scheuen.

DDr. Horst Beck, Theologe und Ingenieur, hat einen Lehrauftrag für Grenzfragen zwischen Theologie und Naturwissenschaft an der Universität Karlsruhe. Beide Beiträge sind dem Informationsdienst Evangelische Allianz vom IS. 2. 82 entnommen.

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