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IDEEN STATT KAPITAL

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Wie auch in anderen Fragen der Wirtschafts- und Bildungspolitik ist auch bei der Technologie- und Marketinggesellschaft die Initiative beziehungsweise der Durchbruch durch die Sozialpartner erfolgt. Zu Beginn 1990 hat eine Arbeitsgruppe von Experten der AK und HK wirtschafts-, regional- und bildungspolitische Fragen diskutiert und ein Forderungsprogramm entwickelt. Hinsichtlich der Notwendigkeit eines professionellen Marketings für den Betriebsstandort Oberösterreich und der Schaffung einer Gesellschaft für diese Aufgabe wurde volle Übereinstimmung erzielt. Parallel dazu hat der damals designierte Wirtschaftslandesrat Leitl ÖVP-Arbeitskreise („Aktion Zukunft") initiiert, die sich mit Perspektiven der Wirtschaftspolitik beschäftigen. Die Ergebnisse der Arbeitskreise wurden in Buchform <„Wirtschaft morgen", herausgegeben von Christoph Leitl, Trauner Verlag 1990) und in einer Pressekonferenz der VP vom 24. Juli 1990 veröffentlicht.

Die Arbeitsgruppe 7 beschäftigte sich mit „Unternehmensgründungen und Betriebsansiedlung" und deren Ergebnisse haben die Analyse und Forderungen der AK voll bestätigt. Es wurde das „Fehlen eines Betriebs-ansiedlungskonzeptes, von klaren Ansprechpartnern für Investoren und eines Marketing für Oberösterreich als Betriebsstandort" festgestellt. Gefordert wurde die Einrichtung einer „neutralen, zentralen Anlaufstelle beziehungsweise Gründung einer oberösterreichischen Betriebsansiedlungsgesellschaft".

Zentrale Aufgabenstellung der Investorenwerbung ist die bessere nationale und internationale Vermarktung des Wirtschaftsstandortes Oberösterreich. Oberösterreich hat gerade im neuen Europa für bestehende Betriebe und Neuansiedlungen hervorragende Standortvoraussetzungen. Die Eisenbahnverbindungen in der Ost-West-Achse sind gut. In der Nord-Süd-Verbindung müßten diese noch verbessert werden. Das internationale Autobahnnetz wird auch in der Nord-Süd-Verbindung bis Mitte der neunziger Jahre fertiggestellt sein. Der Rhein-Main-Donau Kanal wird 1992 fertiggestellt sein.

Oberösterreich verfügt über gute schulische aber auch betriebliche Ausbildungseinrichtungen und damit gut ausgebildete und industriell erfahrene Arbeitnehmer. Durch eine zentrale und professionell geführte Einrichtung zur Investorenwerbung und -beratung sollen Investoren für den Standort Oberösterreich gewonnen werden, die sonst nicht investiert hätten. Die Konkurrenz der Standortanbieter um gute Investitionen ist stark und wird durch die Öffnung des Ostens und den EG-Binnenmarkt noch härter.

Gefragt sind bei Investoren eine möglichst umfassende Information über mögliche Standorte ohne Schönfärberei, Kompetenz und Service, klare und verbindliche Aussagen über die Rahmenbedingungen (vor allem Förderungen) und die Verfügbarkeit von Gebäuden und erschlossene Flächen zu angemessenen Bedingungen.

Ein wesentlicher Faktor ist oft auch die Zeit zwischen der Anfrage und dem möglichen Betriebsbeginn.

Die TMG soll dabei in der ersten Phase, als Koordinierungsstelle für die regionalen Gesellschaften, als Ansprechpartner für Investoren und Gemeinden fungieren. Vordringliche Aufgaben sind die (Weiterentwicklung eines modernen EDV-ge-stützten Standortinformationssystems, die Formulierung und Umsetzung eines Werbekonzeptes und der Aufbau einer professionellen Beratung mit externen Experten (Land, HK, WIFI, Untemehmensberater).

Die Gründung der Gesellschaft soll in den nächsten Wochen erfolgen. Formell wird sie ihre Tätigkeit voraussichtlich mit Beginn des nächsten Jahres aufnehmen. Die personelle und finanzielle Ausstattung der Gesellschaft (rund sieben Millionen Schilling für 1992) muß als im internationalen und nationalen Vergleich als bescheiden eingestuft werden. Vor übertriebenen Erwartungen mußdaher vor allem in der Anfangsphase auch auf Grund eines härteren nationalen und internationalen Wettbewerbs und des relativ niedrigen Niveaus von Neugründungen gewarnt werden.

Das zu vermarktende Produkt, der Wirtschaftsstandort Oberösterreich, hat im nationalen und internationalen Vergleich hervorragende Standortbedingungen. Die sich daraus ergebenden Chancen zu nutzen,-liegt an den Gesellschaftern und der Geschäftsführung.

Der Autor ist Mitarbeiter der Abteilung Wirtschaftspolitik der Arbeiterkammer Linz.

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