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Im Dienst des KGB

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Alexander Psar ist ein überaus erfolgreicher literarischer Agent in Paris. Buchverleger, Publizisten, Journalisten und Dissidenten arbeiten mit ihm zusammen, Jungtalente und Möchtegernliteraten bemühen sich um seine Gunst.

Was sie nicht wissen oder nicht ahnen: Alexander Psar ist nicht nur literarischer Agent. In erster Linie ist er ein „Beeinflussungsagent” des sowjetischen Geheimdienstes KGB. Und all seine Partner in der Medien- und Buchwelt der französischen Metropole sind vor allem „Resonanzkörper”, Mitglieder eines „Orchesters”, das unauffällig und überaus erfolgreich dazu eingesetzt wird, die Öffentlichkeit Frankreichs zu manipulieren.

Dreißig Jahre, so Psars Absprache mit seinen sowjetischen Auftraggebern, stellt er seine Arbeit in den Dienst des KGB. Als diese Frist abgelaufen ist und Psar, Sohn eines weißrussischen Emigranten, „heimkehren” will, streikt die Moskauer Zentrale: Einen letzten Dienst nur noch solle er dem KGB erweisen.

Der große Beeinflussungsagent entdeckt im Laufe dieser Operation „Hartes Zeichen” allmählich, wie schamlos er selbst vom KGB ausgenützt wird, und durch einen Zufall wird ihm schwarz auf weiß der Beweis dafür präsentiert. Da springt Psar ab. Was er nicht weiß: Wie eng das KGB-Netz auch in seiner unmittelbaren Umgebung bereits geknüpft ist...

Mit „Die Absprache” ist Vladimir Volkoff ein spannend geschriebener und mit vielen kenntnisreichen Details aus der Spionage-, aber auch aus der französischen Literaturwelt angereicherter Roman gelungen.

Manches mag übertrieben erscheinen. Aber: Wie weit entfernt ist die Realität von dieser Roman-Fiktion denn wirklich noch? KGB-Uberläufer der letzten Jahre jedenfalls bestätigten wiederholt, wie intensiv das KGB im Ausland gerade auf dem Gebiet der Beeinflussung und Manipulation arbeitet.

Alles in allem: Hochspannende Lektüre, die auch unmißverständlich die Warnung an die westliche Welt enthält, auf der Hut zu sein ...

DIE ABSPRACHE. Von Vladimir Volkoff. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 1984. 412 Seiten, geb., öS 310,-.

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