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Im Märchenwald

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Mitten im Zweiten Weltkrieg zogen fünf Künstler in rätselhaftem Privatauftrag eines Zwettler Kreisleiters aus, eine Dokumentation über Wohn- und Lebensformen wie Hausrat im reizvollen, aber immer armen Nordwald zu machen. Sie hielten in stimmungsvollen Ansichten vergangenes Leben fest, unter Holzschindel- und Strohdächer, die von verzierten Windbrettern niedergehalten, heidnisch-figu-ral unnennbare Gefahren abwehrten.

Sie registrierten die Geierscheuchen aus umgekehrten Sicheln ebenso wie den langsamen Wandel der „schwarzen Küchel" im Vorhaus zu Kachel-und Guckofen bis zum Sparherd. Man selchte über Tannenzapfenrauch und säuerte Kraut in Granitbottichen, fertigte Mohnmörser und Kartoffelpressen. Die bemalten Kästen, Sessel und Bänke stellten herumziehende Kunsthandwerker her, die oft - ebenso wie die Wanderhändler - mit Porzellanuhren oder Tongeschirr aus dem Tschechischen kamen. Wer nicht mit

Steinklopfen oder Holzfällen beschäftigt war, arbeitete in der Glasindustrie. Schon damals diente die Landwirtschaft nur zur Ernährung der Familie, nicht als Erwerb. Armutsle-beri im Märchenwald.

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