7024991-1989_08_07.jpg
Digital In Arbeit

Im Sinne des Konzils

Werbung
Werbung
Werbung

Eine klare Option für den Laien in der Kirche enthält das Apostolische Schreiben „Christifideles laid“, das die Ergebnisse der Bischofssynode 1987 zusammenfaßt.

Fünfzehn Monate nach dem Abschluß der Bischofssynode über Berufung und Sendung der Laien in Kirche und Welt liegt nun das nachsynodale Apostolische Schreiben „Christifideles laici“ aus der Hand des Papstes vor.

Das Dokument hat einen Umfang von gut 200 Seiten, ist in fünf Kapitel unterteilt und folgt weithin den Gleichnissen vom Weinberg und vom Weinstock mit seinen Reben, um die Kirche und das Zusammenwirken in ihr einmal an diesem Bild zu entwickeln. Viele, zum Teil ausführliche Zitate beweisen, daß die Aussagen in der Bibel, in den Konzilstexten und in päpstlichen Lehräußerungen der letzten zwanzig Jahre ihr Fundament haben. Die vielen Verweise auf das Konzil beweisen, daß hier ganz sicher kein Weg „hinter das Konzil zurück“ gesucht wurde.

Durch das ganze Dokument hindurch wird, was sehr positiv zu werten ist, die Communio-Ekkle- siologie, also die vorrangige Sicht der Kirche als einer Gemeinschaft aller in Taufe und Firmung Berufenen, in der es dann noch die besonderen Berufungen in den Priester- und Ordensstand gibt, weiter ausgefaltet. Die Erklärung der Bischofssynode 1985, daß die Communio-Ekklesiologie der zentrale, grundlegende Gedanke der Konzilsdokumente sei, wird bekräftigt.

Das erste Kapitel umschreibt den Laien in positiver Weise und stellt, ähnlich wie schon das In- strumentum laboris (Vorbereitungspapier für die Bischofssynode), seine Teilhabe am priester- lichen, prophetischen und könig-

liehen Amt Christi ebenso heraus wie seinen besonderen Auftrag zum Wirken in die Welt hinein.

Das zweite Kapitel behandelt die Teilhabe des Laien am Leben der Communio (der Gemeinschaft) der Kirche und bringt sehr anschaulich die primäre Berufung aller Getauften in ihrer jeweiligen Eigenart als eine Berufung Verschiedener, einander Ergänzender, die aber unter der ordnenden Hand der geweihten Amtsträger Zusammenarbeiten. Hier wird auch auf die Forderung der Synode nach Klärung dessen eingegangen, was als Amt, das Geweihten Vorbehalten ist, und als Dienste, Aufgaben, Funktionen, die allgemein zugänglich sind, anzusehen sei (23).

Hier geht es vor allem um die früheren Vorstufen zum Priesteramt: das Lektorat und das Ako- lythat (für welches unsere Ministranten ja schon nur mehr eine „Notlösung“ waren), die aus diesem Grund für Frauen heute nicht zugänglich sind. Der Papst hat dazu eine eigene Kommission gebildet; eine gewisse Hoffnung schimmert hier durch, daß das Ministrantinnenproblem nunmehr ein zeitlich begrenztes ist;

vorsorglich heißt es aber, man solle in Erwartung der Ergebnisse bei der derzeit geltenden Regelung bleiben.

Interessant hier auch, man solle bei „vermeintlichen Notsituationen“ nicht zu schnell Funktionen an Laien übertragen, sondern eher versuchen, pastotai rationeller zu planen. Unter den verschiedenen Formen des Laienapostolats wird — den Wortmeldungen vieler Synodenväter entsprechend — das Prinzip der Katholischen Aktion, das leider in vielen Ländern unterging, besonders hervorgehoben.

Der nachdrückliche Protest einer Reihe von Bischöfen gegen mächtige, straff organisierte Organisationen mit Zentralen außerhalb der Diözesen, die ohne Kontakt zum Ortsbischof „Parallelkirchen“ aufbauten, wird allerdings nicht angesprochen. Für „Zusammenschlüsse von Laien“ wird eine Reihe von Kriterien für deren Anerkennung festgelegt.

Das dritte Kapitel befaßt sich mit der Mitverantwortung der Laien für die Kirche in ihrer Sendung. Hier finden wir eine auffällig negative Schilderung der Kirche in den Ländern der Ersten

Welt („Fast inexistente religiöse Praxis“!). Es gibt hier geradezu beschwörende Passagen an die Adresse der Laien, sich der „Welt“ anzunehmen mit allen ihren Problemen, bis hin zur Bioethik; Gewissensfreiheit wird sehr stark gefordert, aber nur in Beziehung zur „bürgerlichen und sozialen Welt“.

Das vierte Kapitel beschreibt die verschiedenen Personengruppen unter den Laien und ihre besonderen Aufgaben: die Lebensalter („Die Kirche hat der Jugend viel zu sagen — die Jugend hat der Kirche viel zu sagen“), Frauen und Männer, Kranke und Leidende. Hier ist auch viel vom Dialog die Rede, der noch im In- strumentum laboris nur in bezug auf Andersgläubige erwähnt war.

Es wird zugegeben, daß die Frau auch in der Kirche die volle Teilhabe am Leben noch nicht erreicht hat. Die Herbeiführung der Gleichheit der Würde von Mann und Frau sei vor allem Sache der letzteren. Ganz klar wird herausgestellt, daß die Frau nicht zum Priesteramt berufen ist, weil Christus auch keine Frauen zu Aposteln berufen hat; es wird aber auf das unverzichtbare Wirken vieler großer Frauen in der Kirche hingewiesen. Dem Wunsch der Bischofssynode entspricht auch, daß die anthropologische Fundierung von „Frausein“ und „Mannsein“ weitergeführt werden muß. Interessant ist auch, daß die Deutung des Planes Gottes über die Frau mit Beiträgen der Kulturen und Humanwissenschaften (auch der Geschichte) immer wieder neu vorzunehmen sein. Die gemeinsame Präsenz von Mann und Frau (Defizite auf seiten der Männer!) wird ebenfalls gefordert.

Das Schreiben schließt mit Aussagen zur Erziehung und Bildung der Laien ab.

Insgesamt ist es ein guter, auf weite Strecken meditierbarer Text, der fast alle „Propositionen“ des Schlußdokuments der Bischofssynode aufgenommen hat. So manche weitergehenden Wünsche von Synodenvätem sind ja schon nicht bis in die Propositionen gelangt und haben trotz der Zusage, daß auch die Wortmeldungen der Bischöfe und die Protokolle der Sprachgruppen berücksichtigt werden, keinen Niederschlag gefunden. Wer hohe Erwartungen hatte, wird vielleicht enttäuscht sein. Es gibt also keine großen Schritte vorwärts, aber eine sehr erfreuliche Verdichtung der Communio-Ekklesiologie und eine klare Option für den Laien in der Kirche.

Der Autor ist Präsident des Österreichischen Laienrates

Einen Ombudsmann für

Ausländer forderte die Katholische Aktion Österreichs bei ihrer Plenarkonferenz in Salzburg, besorgt über eine zunehmende Fremdenfeindlichkeit in Österreich. Der Linzer Bischof Maximilian Aichern betonte bei dieser Konferenz, der „Grundtext“ zum Sozialhirtenbrief sei nur eine Diskussionsgrundlage und stelle keinen Erstentwurf des späteren Bischofswortes dar.

Entwicklungshelfer werden ständig gesucht. Interessenten an einem Einsatz in der Dritten Welt bietet der österreichische Entwick- lungsdienst-ÖED am 11. und 12. März im Kolpinghaus Krems ein Informationsseminar an. Für Fachkräfte beginnt am 3. April in Mödling ein neuer Lehrgang. Auskünfte erteilt der OED, 1090 Wien, Türkenstraße 3, Telefon 0222/34 53 74-0.

Die Caritas Wien sucht österreichische Familien (mit Englischkenntnissen), die bereit sind, im Sommer ein irisches Kind für ein paar Wochen gastlich aufzunehmen (Auskünfte: 0222/ 82 26 31/225, 226 DW).

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung