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IMMUNO AG- Forschung für die Gesundheit

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Damit sich heimische Pharmaunternehmen auch auf dem internationalen Markt durchsetzen können, bedarf es nicht nur erstklassiger Produkte, sondern auch der Anpassung an die immer rascher werdende Entwicklung auf medizinischem und pharmazeutischem Gebiet. Die Immuno Aktiengesellschaft für chemisch-medizinische Produkte Ist stets bestrebt, beiden Anliegen Rechnung zu tragen. Oberstes Ziel Ist die Herstellung wirksamer und nebenwirkungsfreier Arzneimittel aus menschlichem Blutplasma und Impfstoffe.

Darüber hinaus betreibt die Immuno seit vielen Jahren intensive Forschung und Entwicklung, um neue wirksame Substanzen zu finden und verfügbar zu machen. Moderne wissenschaftliche Technologien auf dem Gebiet der Zellbiologie, Immunologie, Molekularbiologie und Gentechnologie werden in die Projekte miteinbezogen und genutzt.

Heute zählt die Immuno zu den österreichischen Betrieben, deren Forschungsergebnisse weltweit Anerkennung gefunden haben. Vom einstigen Institut für Hämoderivate hat sich das Unternehmen zum Weltkonzern mit rund 2000 Mitarbeitern und 14 Tochter- und Schwestergesellschaften In den wichtigsten Industriestaaten entwickelt und liegt Im Spitzenfeld auf dem Gebiet der Herstellung menschlicher Blutprodukte aus Plasma. Auf dieses Gebiet - die Herstellung von biologischen Arzneimitteln - hat sich das Unternehmen von Beginn an spezialisiert.

Hier einige Mellensteine in der Entwicklung des Unternehmens:

Der Immuno gelang es, menschliche Gerinnungsfaktorenkonzentrate aus Blutplasma zur Behandlung von Blutern erstmalig auf den Markt zu bringen. Einen wesentlichen Schritt zur Gewinnung von Blutplasma In großen Mengen und zur Vermeidung von Spender-Engpässen brachte die Plasmapherese, an der die Immuno entscheidend mitwirkte. Dabei werden In einer Zentrifuge die Blutkörperchen, die der Spender wieder erhält, vom Plasma getrennt. Dies war die Voraussetzung, Plasma in großen Mengen zu fraktionieren.

Weltwelt konnte der Konzern mit einem Tetanus-Immunglobulln humanen Ursprungs eine Sofortprophylaxe gegen den Wundstarrkrampf anbieten.

Den größten Bekanntheitsgrad In Österreich erreichte die Immuno wohl, als sie Ende der 70er Jahre einen Impfstoff gegen die dgrch Zek-ken übertragene Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) entwickelte. Der Erfolg spricht für sich: 1982 wurden in Österreich über eine Million Impfungen durchgeführt Der Zecken-Impfstoff Ist aber auch ein gutes Beispiel, wie fruchtbar das Know-how aus Universitäten nutzbar gemacht werden kann. Er wird aus einem von Zecken Isolierten, genau definierten Saatvirus durch geeignete Züchtungsmethoden hergestellt. Spezielle Reinigungsverfahren garantleren eine besonders wirksame und nebenwirkungsfreie Substanz.

In jahrelanger Forschung und mit großem Einsatz entwickelte die Immuno einen gentechnologisch hergestellten Impfstoff gegen Hepatitis B, der In Kürze In die klinische Erprobung geht. Er unterscheidet sich von den bereits am Markt befindlichen durch seinen optimalen Schutzeffekt und absolute Sicherheit. Welche Bedeutung ein derartiger Impfstoff hat, beweist die Tatsache, daß weihweit pro Minute zwei Menschen an dieser Krankheit sterben und daß in Österreich von 1000 Menschen fünf davon bedroht sind. Zudem ist eine Gelbsuchterkrankung die häufigste Voraussetzung für Leberkrebs. Dieser gentechnologisch erzeugte Impfstoff könnte diese gefürchtete Krankheit nicht nur entscheidend eindämmen, sondern darüber hinaus die Anzahl der Tests an Schimpansen auf der ganzen Welt spürbar verringern. Bisher mußte jede Produktionseinheit im Tierversuch getestet werden, ein auf gentechnologischer Basis erzeugter Impfstoff Ist unverändert gleich in Wirksamkeit und Reinheit.

Aber auch im Kampf gegen eine neue Geißel der Menschheit - AIDS -steht die Immuno an vorderster Front.

In enger Zusammenarbeit mit In- und ausländischen Wissenschaftlern -darunter kein geringerer als der „AIDS-Papst" Robert Gallo, ist man daran, einen Wirkstoff gegen AIDS aufzuspüren. Man hat bereits ein Antigen Isoliert, von dem man hoffen kann, daß die Antikörper gegen dieses Antigen gegen alle HIV-Stämme wirksam sein könnten. Wenn das Konzept, das derzeit erprobt wird, positiv aufgeht, so könnte in fünf Jahren ein Impfstoff vorhanden sein.

Trotz ihrer Leistungen im Gesundheitswesen ist die Pharma-Industrie oftmals scharfer Kritik ausgesetzt. Man wirft ihr ungerechtfertigte Profite vor und unterstellt ihr ausschließlich wirtschaftliche Interessen. Die Immuno hat es stets als ihre Aufgabe angesehen, wirksame Arzneimittel, Impfstoffe und Diagnostika herzustellen und das mit ihrem Angebot verbundene Wissen an Ärzte, Apotheker und Patienten weiterzugeben. Daß dabei auch die Spielregeln einer an Leistung und Wettbewerb orientierten Marktwirtschaft gelten, liegt klar auf der Hand. Von den ersten Versuchen in den Forschungslabors bis zur Marktreife eines Wirkstoffes vergehen oftmals bis zu zehn Jahre, die mit enormen finanziellen Belastungen verbunden sind und deren Erfolg nicht vorprogrammierbar ist. Es ist daher verständlich, daß sich nur wirtschaftlich gesunde und rentabel arbeitende Unternehmen größere Forschungsprojekte leisten können. Man ist daher bestrebt, qualitativ hochwertige Produkte möglichst wirtschaftlich herzustellen. Als völlig eigenständiger Betrieb finanziert die Immuno sämtliche Projekte selbst.

Bei der Suche nach neuen wirksamen Substanzen muß die Pharma-Forschung immer neue Wege wagen und Weitblick beweisen. So hat die Immuno erkannt, daß die konventionelle Fraktionierung von Plasmaderivaten immer schwieriger wird. Plasma steht weihweit nur begrenzt zur Verfügung und beinhaltet auch bei sorgfältigster Spenderauswahl ein potentielles Infektionsrisiko. Im Forschungszentrum Orth hat man daher begonnen, an der gentechnologischen Bereitstellung von Blutfaktoren zu arbeiten.

Mit dem Forschungszentrum Orth wurden auch die Voraussetzungen für den Einsatz moderner Technologien geschaffen: es entspricht den Grundregeln der Weltgesundheitsorganisation, Sicherheit ist oberstes Gebot - und zwar in dreifacher Hinsicht: Sicher für die Mitarbeiter, die ohne Gefährdung mit hochinfektiösem Material und genetisch manipulierten Substanzen umgehen, sicher für die Umwelt durch die technische Ausstattung und sicher im Sinne des Arzneimittelgesetzes, das garantierte Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Reinheit des Wirkstoffes verlangt. Marktpositionen können letztlich nur dann gewonnen werden, wenn das entwickelte Arzneimittel auch wissenschaftlich anerkannt wird.

Heute ist in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der Immuno mehr als ein Zehntel aller Mitarbeiter tätig, viele davon sind hochqualifizierte Wissenschaftler, die in Medizin, Biologie, Chemie und Mikrobiologie ausgebildet sind.

Das Unternehmen exportiert heute rund 80 Prozent seiner Produkte in über 50 Staaten der Welt, es trägt aber auch wesentlich zur heimischen Arzneimittelversorgung bei und steigert die österreichische Wertschöpfung, indem es qualitativ hochwertige Arbeitsplätze sichert.

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