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In Graz lockt die Avantgarde

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Mit ihrem südlichen und dennoch typisch österreichischem Flair besticht Graz, die zweitgrößte Stadt Österreichs, ihre Besucher. Die Lebendigkeit einer Universitätsstadt mit der entsprechenden “Szene“ und der gemütlichen Gastronomie, die beliebte Einkaufsmetropole, die vielen Grün- und Parkanlagen, der größte erhaltene Altstadtkern Mitteleuropas - dies sind nur einige Facetten der Stadt an der Mur.

Es gibt kaum eine Zeit im Jahr, in der Graz nicht mit kulturellen Highlights aufwarten kann. Neben den großen etablierten Ereignissen, wie dem Avantgarde-Festival “Steiri-scher Herbst“, dem Sommerlest der klassischen Musik, der “Sty-riarte“ oder den Aktivitäten der “Grazer Akademie“ gibt es eine Reihe weiterer Spezialitäten auf Plätzen und Höfen, in Kellerloka-

len und auf Freilicht bühnen über die ganze Stadt und das ganze Jahr verteilt.

Das Grazer Konreßzentrum ist eine Spezialität für sich. Die steiri-sche Landeshauptstadt besitzt erst seit 1980 ihren “Grazer Con-gress“, wie das Center in der Innenstadt genannt wird. Man hat sich, verglichen mit dem allgemeinen Kongreßhäuser-Boom erst relativ spät für die Installierung eines Konreßzentrums entschlossen.

Allein was sich im Herbst dieses Jahres in der Murmetropole noch ereignen soll, spricht für sich: “Chaos und Ordnung“ lautet der vielversprechende Titel des diesjährigen “Steirischen Herbst“. Das Aventgardespektakel.dasvom 14. Oktober bis 12. November statt-

findet, wird wieder Hochkarätiges aus Literatur, Schauspiel, Musik und bildender Kunst bieten. Das Musikprotokoll (19. bis 22. Oktober) wartet mit einer magischen Scelsi, einer Sechsklanginselnacht, revolutionären Prozessen und einer Reihe von Uraufführungen klassischer Musik auf. Eine Ausstellung von Friedenskonferenztischen wird folgen (15. Oktober bis 3. November).

Wen es hingegen in die Jazz-Szene zieht, der kann vor allem zwischen dem 3. und 26. November aus einer umfangreichen Angebotspalette wählen, wenn die sogenannten Grazer Jazz-Weekends über die Bühne laufen.

Aber auch Wagnerliebhaber werden im November auf ihre Rechnungkommen: Neben Bayreuth wird Graz die einzige Stadt im deutschen

Sprachraum sein, die eine vollständige Aufführung des Ring des Nibelungen anbieten kann (9. bis 19. November).

Graz hat durch seine Geschichte als Universitätsstadt und Verkehrsknotenpunkt in den Handelsbeziehungen zwischen Norden und Süden, Osten und Westen eine Sonderstellung auf kulturellem Gebiet erlangt. In einer kargen, ja fast ärmlich anmutenden steirischen Kulturlandschaft, die, bedingt durch rauhes Klima und oftmalige Plünderungen durch die Türken, nie jenes kulturelle Gepränge erreichen konnte wie andere Teile Österreichs, bildet Graz einen Angelpunkt höchster kultureller Güte. Man findet mediterrane Lebenshaltung allerorten, böse Zungen jedenfalls behaupten, hier begänne der Balkan.

Die Spuren längstvergangenerund dennoch präsenter Zeiten findet man unter anderem im Grazer Kunst- und Antiquitätenhandel. Man mu ß sie suchen, die Spezialisten für antike Bücher, erlesenen Schmuck, Graphik, klassische Moderne, österreichische furnierte und politierte Möbel, Volkskunst, Kuriositäten, niederländische Malerei, antike Uhren, usw.

Graz bietet Kultur zum Angreifen. Allein ein Spaziergang durch die Innenstadt ist eine Entdeckungsreise. Unweigerlich stößt man hier auf das Zeughaus, das mit seinen rund 30.000 Einzelstücken vor allem aus der Ära des Dreißigjährigen Krieges das größte Waffenarsenal der Welt darstellt. Oder erlebt Kultur-live auf einem der Plätze oder Innenhöfe, Kellerlokale oder Freiluftbühnen.

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