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Inflation und Währungskrach

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Die im Jänner dieses Jahres in Rest-Jugoslawien erschienenen Briefmarken zeigten Nennwerte zwischen 500 und 2.500 Dinar, im März bereits von 10.000 bis 50.000 und im September zwischen 2,5 und 300 Millionen. In Belgrad stürzt die Währung ins Bodenlose.

Das war in Österreich und im Deutschen Reich nach dem Ersten Weltkrieg ebenfalls der Fall. In Österreich gelang es, die Inflation 1922 zu stoppen, aber erst mit 1. März 1925 trat der neue Schilling in Geltung, gleich 10.000 alte Papierkronen.

In Deutschland war der 15. November 1923 - vor 70 Jahren - der Stichtag. 50 Milliarden Mark hatte der Höchstwert der letzten Briefmarkenreihe der Inflation angezeigt - und das waren dann nur mehr fünf Pfennig, als die neue Rentenmark ausgegeben wurde zum Kurs von einer Billion Papiermark. ,

Am 1. November 1923 kostete ein Kilo Brot oder Zucker 500 Milliarden, ein Kilo Fleisch 6,4 Billionen Mark. Der Dollar wurde auf 4,2 Billionen Mark fixiert.

Die Rentenmark war durch auf Gold lautende Rentenbriefe gedeckt und wurde 1924 durch die normal durch Gold und Devisen gedeckte Reichsmark abgelöst. Die am 1. Dezember 1923 ausgegebenen Briefmarken in neuer Währung verzichteten noch auf jede Währungsbezeichnung.

Seither hat nur Ungarn den Zahlenrekord der deutschen Inflation gebrochen: 1946 sank der Pengö in den Keller, und die Briefmarken dieser Zeit zeigen Nennwerte bis zu 500.000 Billionen und dann sogar bis fünf Millionen „Adopengö”. Das waren „Steuerpengö” im „Wert” von einer Billiarde Pengö -wer hätte die Nullen noch zählen können?

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